Grüße aus Jerusalem

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Jerusalem

Seit 1958 leisten junge Menschen unter dem Dach der christlichen „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und anderen Völkern, die unter der Nationalsozialistischen Diktatur gelitten haben. Die jungen Freiwilligen reisen in diese Länder, um dort ein Jahr zu leben und in sozialen Projekten zu arbeiten.

Unter ihnen ist in diesem Jahr auch Anne Maurer. Mit Unterstützung der Stephanus-Stiftung lebt und arbeitet sie derzeit in Jerusalem und hat uns nachfolgenden Brief geschickt.

Liebe Stephanus-Gemeinde,
gerade sitze ich in unserer Küche in Jerusalem und muss zurückdenken an den Gottesdienst bei Ihnen vor circa einem halben Jahr, an dem ich mich, gemeinsam mit drei anderen Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen, vorgestellt und ein wenig von meinen Projekten erzählt habe, in denen ich arbeiten werde: ein Kindergarten für Kinder mit Behinderung und eine Organisation für Holocaust-Überlebende.
Damals war das alles noch ziemlich abstrakt für mich. Ich selbst war neugierig, aufgeregt, hatte Ängste und war doch glücklich und das alles zugleich. Kurz, ich war inmitten eines Gefühlschaos und da hat mir der Gottesdienst so viel gegeben! Es waren zwei Stunden Zeit der Ruhe und Vertrautheit und, obwohl ich vorher noch nie bei Ihnen gewesen war, hatte ich nicht das Gefühl fremd zu sein, im Gegenteil, ich habe Ihre Gemeinde als eine sehr offene, aktive und warme Gemeinde in Erinnerung.

Vielen Dank dafür! An dieser Stelle möchte ich mich auch für Ihre finanzielle Unterstützung bedanken, die mir all diese schönen und wichtigen Erfahrungen ermöglicht!

In diesem halben Jahr hat sich nämlich schon viel getan. Ich durfte diverse jüdische Feiertage mitfeiern, habe viele neue Freunde gefunden, lerne täglich mehr Hebräisch dazu und reise viel in diesem schönen Land.

Dabei ist es keinesfalls so, dass ich die freien Tage herbei sehne! Ich arbeite so gerne in meinen zwei Projekten. Vormittags, unter der Woche, gehe ich immer in den Kindergarten, in dem ich gemeinsam mit drei wunderbaren Kolleginnen in einer Gruppe mit 10 dreijährigen Kindern arbeite.

Dreimal die Woche nachmittgas treffe ich drei nicht minder wundervolle und beeindruckende Seniorinnen, mit denen ich ganz unterschiedliche Dinge unternehme: sei es zusammen den Computer verstehen zu lernen, sei es Kriminalromane zu lesen, sei es über alles Mögliche zu sprechen oder auch einfach nur die Hand zu halten.

So bin ich täglich zutiefst glücklich darüber hier zu sein und fühle mich am richtigen Ort. Deshalb gilt auch Ihnen meine Dankbarkeit!

Viele liebe Grüße aus Jerusalem

Ihre Anne Maurer

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