Neue Wohngruppe für Kinder und Jugendliche in Berlin-Pankow

Das frühere Pfarrhaus stand viele Jahre leer. Bis Ende des Jahres ziehen hier Kinder und Jugendliche ein.

Der Geschäftsbereich Stephanus Kinder, Jugend und Familie eröffnet erstmalig eine betreute Wohngruppe in Berlin.

Bei der Wohngruppe handelt es sich um ein Betreuungs- und Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche von psychisch erkrankten Eltern. Oft stammen die Mädchen und Jungen aus sozial benachteiligten Familien mit schwierigen Verhältnissen. Zu den typischen Erkrankungen der Eltern zählen u. a. Alkohol- und Drogensucht, Psychosen, Depressionen, Angst-, Ess- und Persönlichkeitsstörungen. Wenn die Erkrankung akut auftritt und ambulante Betreuung nicht (mehr) ausreicht, werden die betroffenen Kinder stationär untergebracht. Dabei ist vor allem die Freiwilligkeit - der Eltern als auch der Kinder - eine Grundvoraussetzung bei der Aufnahme.

In der Wohngruppe bekommen die Kinder und Jugendlichen eine Chance auf ein weniger belastetes Leben: „Das ist ein Zuhause, keine Klinik“, betont Remigiusz Cisowski, Referent im Geschäftsbereich Kinder, Jugend und Familie. „Die Kinder sollen sich wohl und geborgen fühlen und in einem natürlichen Umfeld aufwachsen“, erklärt er weiter. Dort können sie je nach Bedarf über eine kürzere oder längere Zeit bleiben. Das wichtigste Ziel dabei: die Rückkehr in die Familie. Dabei könne die sogenannte Rückführungsphase sechs Monate dauern. Insgesamt bleiben die Betreuten bis zu zwei Jahre in der Einrichtung.

In der Wohngruppe werden die Kinder und Jugendlichen von einem multiprofessionellen Team (aus Sozialarbeitern, Erziehern, Familientherapeuten) betreut und in ihrem Alltag unterstützt. Auch werden sie altersgerecht über die Erkrankung der Eltern informiert. Diese werden auf eine ganz besondere Art und Weise eingebunden: Hin und wieder dürfen sie in der Wohngruppe mit übernachten. Dafür wird ein Zimmer zur Verfügung gestellt. „Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns besonders wichtig“, bestätigt Cisowski. Es gibt keine Schuldfrage zu stellen. Vielmehr gehe es darum, die Eltern dabei zu stärken, Verantwortung für ihre Familie zu übernehmen. So sind mindestens alle zwei Wochen Elterngespräche vorgesehen. „Für uns sind die Eltern die wichtigsten Kooperationspartner“, erklärt er.

Für die Kinder und Jugendlichen wird derzeit ein historisches Gebäude auf dem Gelände des Elisabeth Diakoniewerks in Berlin-Niederschönhausen umgebaut. Künftig finden in dem früheren Pfarrhaus sieben Mädchen und Jungen im Schulalter ein neues Zuhause. Auf zwei Etagen wohnen sie in drei Einzel- und zwei Doppelzimmern. Im ausgebauten Dachgeschoss bekommen zwei Jugendliche ab 16 Jahren die Möglichkeit, weitgehend selbstständig zu wohnen.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums freuen sich schon auf frischen Wind auf dem Gelände. „Wir haben hier gute Erfahrungen mit jungen Leuten gemacht und hoffen vor allem auf guten Austausch und Zusammenarbeit mit den Betreuern“, sagt Kerstin Venz, stellvertretende Leiterin des Elisabeth Diakoniewerks. So könnten die Kinder und Jugendlichen bei der Fütterung und Pflege der Tiere im Garten helfen oder mit den Seniorinnen und Senioren in der Kantine ins Gespräch kommen. Auch der Einrichtungsleiter Peter Molle blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Wir freuen uns auf die Kinder und Jugendlichen und sind gespannt, welche Möglichkeiten des Miteinanders sich ergeben werden.“

Elena Lorenz
Volontärin Unternehmenskommunikation

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