Mutig in Brüssow

Mutig in Brüssow

Sozialministerin Diana Golze (Die Linke) lobte die Stephanus-Stiftung und würdigte die 170-jährige soziale Arbeit der Diakonie in der Uckermark.

170 Jahre Diakonie in der Uckermark

Aus Nächstenliebe eröffneten Christen im Jahre 1847 in Brüssow (nordöstliche Uckermark) ein „Rettungshaus“ nach dem Vorbild Johann Hinrich Wicherns. Er gründete 1833 in Hamburg das „Rauhe Haus“ für heimatlose Kinder und Jugendliche. Mit seiner Forderung „Mut zur ersten kleinen Tat“ begann vor 170 Jahren die sozial-diakonische Arbeit in der Uckermark.

Eine Festwoche Anfang Juni 2017 erinnerte an dieses Jubiläum. Sie begann mit einem Chorkonzert am 7. Juni in der Brüssower Kirche. Dabei musizierten das „Preußische Kammerorchester“ aus Prenzlau und der „Uckermärkische Konzertchor“ unter der Leitung von Jürgen Bischof.

Unter der Überschrift „Mutig in Brüssow“ beleuchtete ein „Historischer Abend“ am 8. Juni im Stephanus-Seniorenzentrum Haus am See die wechselvolle Geschichte sozialer Arbeit in der Region.

Dr. Friedemann Green, Vorstandsvorsitzender des Rauhen Hauses in Hamburg, stellte die Initiative Johann Hinrich Wicherns in den geschichtlichen Zusammenhang der damaligen Zeit. Dabei kamen insbesondere Wicherns pädagogische Beweggründe sowie seine unternehmerischen Qualitäten zur Sprache.

Uwe Gerson, Archivar der Stephanus-Stiftung, erzählte von einem dunklen Kapitel in der Geschichte des „Rothen Hauses“ während des Nationalsozialismus. In dieser Zeit war die Einrichtung ein Vertragsheim zur Unterbringung von Kindern aus der städtischen Nervenklinik für Kinder in Berlin-Wittenau. Deren „Kinderfachabteilung im Wiesengrund“ war intensiv an der staatlichen Vernichtungsaktion „T4“ beteiligt.

Über die Entwicklung zu DDR-Zeiten und nach der politischen Wende berichtete Pastor Werner Braune. Als Direktor leitete er ab 1979 für 22 Jahre die Stephanus-Stiftung. Unterhaltsam und anekdotenreich erinnerte Braune an einzelne Begebenheiten und Personen, die mit Mut und Gottvertrauen die diakonische Arbeit vorangebracht haben.

Mit einem Grußwort und Abendsegen begleitete der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Dr. Hans-Jürgen Abromeit, diesen Abend.

Ein Familienfest am 10. Juni auf der Freilichtbühne am Brüssower See rundete die Festwoche ab. Beim musikalischen Festgottesdienst wirkten mehrere Ehrengäste mit: Diakonie-Direktorin Pfarrerin Barbara Eschen (Berlin), Diakonie-Landespastor Martin Scriba (Schwerin), Propst Andreas Haerter (Nordkirche) sowie Pastor Matthias Gienke (Brüssow). Die musikalische Gestaltung arrangierte Kantor Julius Mauersberger aus Pasewalk mit der Band „stop&go“.

Für die Landesregierung Brandenburg sprach Sozialministerin Diana Golze ein Grußwort. Darin würdigte sie die Stephanus-Stiftung und sagte: „Die Stephanus-Stiftung ist für unser Land ein wichtiger – ich würde sogar sagen, ein unverzichtbarer – Partner.“

Nach dem Festgottesdienst erfreuten sich die Gäste an zahlreichen Aktions- und Spielständen, der lokalen Gastronomie sowie einem Kinderzirkus. Die Templiner Band „Lehrgut“ gab zum Ende des Abends ein Konzert.

Organisiert wurde diese Festwoche von der Evangelischen Kirchengemeinde Brüssow, der Stephanus-Stiftung sowie der Stadt Brüssow. Beteiligt waren zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie weitere Akteure aus der Region.

Martin Jeutner
Leiter Unternehmenskommunikation

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