Thesen anschlagen wie einst Martin Luther

Thesen anschlagen wie einst Martin Luther

Projektwochen sind für die Schülerinnen und Schüler an der Laurentiusschule immer sehr willkommene Abwechslungen vom Schulalltag.

Projektwoche zu 500 Jahre Reformation an der Laurentiusschule

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der polnischen Partnerschule befassten sich die Kinder und Jugendlichen der Laurentiusschule in Bad Freienwalde auf kreative Weise mit Martin Luther und schlugen ihre eigenen Thesen an.

Projektleiterin Kristin Höhne schrieb dazu folgenden Bericht:

Vor 500 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirchentür von Wittenberg. Es ist das Jahr der Reformation. Das war auch das Thema der Projektwoche der Laurentiusschule, eine Schule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Jungen und Mädchen setzten sich in 15 Projektgruppen mit der mittelalterlichen Zeit und dem Reformer Martin Luther auseinander.

Eines der Höhepunkte der Projektwoche war der Thesenanschlag am 11. Mai 2017 auf dem Schulhof. Die Projektgruppe „Tür restaurieren und Thesen“ hatte ein straffes Programm. Eine Stalltür wurde unter Anleitung von Herrn Falk und sieben Schülern unterschiedlichen Alters geschliffen, geklebt, genagelt und abgebrannt.

Jeder Schüler arbeitete entsprechend seiner Fähigkeiten mit. Zu Beginn der Projektwoche startete der Aufruf an alle Schülerinnen und Schüler der Laurentiusschule nach Thesen bzw. Behauptungen unter dem Motto „ Gib uns deine These, mit der du die Welt zu einem besseren Ort machen möchtest und sei dabei im Jahr 2017“. Uns war es wichtig, dass die Thesen als Wünsche von den Schülern gesehen werden.

Für diesen großen Tag wurde die restaurierte Tür zur Schlosskirchentür von Wittenberg. Liebevoll wurde alles vorbereitet. Die Schulleiterin Marlies Sydow begrüßte alle Schüler und Lehrer zum Thesenanschlag in Bad Freienwalde und alle reisten nun gedanklich in das Jahr 1517.

Kai, der sich als Martin Luther verkleidete, schlug die 95 Thesen mit einem Stein an die Tür. Martin Luther wollte damals den Menschen bewusst machen, dass der Ablasshandel unrecht ist und vor Gott alle gleich sind. Die Reformation war eingeleitet.

Zurück im Jahre 2017, stellten die Schüler fest, wie sehr sich die Welt verändert hat. Es gibt Flugzeuge, Smartphone und Raketen, die zum Mond fliegen. Aber eines ist ihnen bewusst, dass wir alle friedlich miteinander leben wollen. Aus jeder Projektgruppe kamen die Jungen und Mädchen nach vorn und ließen ihre These von Martin Luther alias Kai an die Tür nageln.

„Ein jeder Mensch trägt ein Lächeln in sich.“ Leonie, von der Feier-Projektgruppe, las ihren Wunsch vor, „Niemand soll mich an den Haaren ziehen“. Es folgten weitere Wünsche wie: „Keiner soll einem anderen weh tun“, oder „Wir wünschen, dass alle Kinder Spaß in der Schule haben und gut lernen können“ und „Was ich wissen möchte, soll ich dich fragen dürfen“.

Einen bedeutungsvollen Wunsch hatte Katharina aus der Projektgruppe der Mönche: „Jedes Kind soll ein Zuhause haben“. Diesen Wunsch haben einige Schülerinnen und Schüler, so auch Benjamin, der sich nicht traute, seinen Wunsch vorzulesen. „Jedes Kind soll ein Zuhause haben und nicht in einer Wohngruppe leben“.

Es sind die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen, sich in der Gemeinschaft wohl zu fühlen. Diese Kinderthesen sind nicht nur für diesen historischen Moment angenagelt. Sie lehren uns, Kinder auf ihre Art zu betrachten und sie wertschätzend, sowie liebevoll in ihrem Tun und ihrer Vielfältigkeit zu unterstützen und liebevoll zu begleiten.

Nach diesem Ausklang gingen die Schüler und Lehrer zurück in die Gruppen, um sich auf das Schulfest vorzubereiten. Martin Luther, alias Kai Grothe, stellte sich indes stolz dem Blitzlichtgewitter.

Martin Jeutner
Leiter Unternehmenskommunikation

 

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