Ein durch und durch diakonischer Mensch

Zum Abschied von Vorstand Pfarrer Hanfried Zimmermann

„Bei einem Jugendsonntag, der mit einem Gottesdienst begann, stand Hanfried Zimmermann vor der Kirchentür und putzte jedem, der es wollte, die Schuhe.“ So erzählte der frühere Generalsuperintendent Martin Michael Passauer eine typische Begegnung mit Pfarrer Hanfried Zimmermann, der am 24. Januar mit einem festlichen Gottesdienst als Vorstand der Stephanus-Stiftung in den Ruhestand verabschiedet wurde. Zimmermann war seit 2001 zunächst stellvertretender Direktor und dann Direktor der St. Elisabeth-Stiftung. Nach der Fusion mit der Stephanus-Stiftung im Jahre 2004 wurde er dann Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftungsgemeinschaft St. Elisabeth-Stephanus.

In der bis auf den letzten Platz besetzten Friedenskirche der Stephanus-Stiftung predigte Pfarrer Zimmermann über 1. Mose 12, 1-4 und interpretierte damit sein Lebensmotto, das er so aussprach: „Ich will dich segnen und du wirst ein Segen sein“. 

Hanfried Zimmermann wurde am 9. Juni 1952 als achtes und jüngstes Kind einer Pfarrfamilie im brandenburgischen Zinndorf geboren und wuchs in einer typischen DDR Pfarrfamilie geborgen und gleichzeitig von der Umwelt ausgegrenzt auf, was sich auch in der Benachteiligung, nicht studieren zu dürfen, ausdrückte. Nach seiner Lehre als Koch begann er eine Diakonen-Ausbildung in Berlin-Weißensee und betrat zum ersten Mal das Gelände der Stephanus-Stiftung, die später die längste Zeit seines beruflichen Lebens zu seiner Wirkungsstätte werden sollte. Bei dieser Ausbildung entwickelte er seinen selbstständigen und unabhängigen Geist, der ihn auch in der DDR-Friedensbewegung aktiv werden ließ. 

In Fennpfuhl im Bezirk Lichtenberg begann er 1975 zusammen mit seiner Frau Angelika, einer Gemeindediakonin, die seinetwegen auf die bevorstehende Übersiedlung in die Bundesrepublik verzichtet hatte, den Aufbau einer neuen Kirchengemeinde mit vielen Ehrenamtlichen und einer blühenden Jugendarbeit in einem neu entstandenen DDR-Plattenviertel mit 50 000 Einwohnern. 

Sein gesamtes berufliches Leben hat sich Hanfried Zimmermann weitergebildet und wurde nach der friedlichen Revolution, an der er aktiv mitgewirkt hat, 1990 zum Pfarrer ordiniert. Ab 1991 war er Stadtjugendpfarrer im Ostteil der Stadt und ab 1994 bis zu seiner Berufung als Direktor der St. Elisabeth-Stiftung, Stadtjugendpfarrer für ganz Berlin. Ehepaar Zimmermann wurden zwei Kinder, Karen und David, geschenkt. Die Enkel erfüllen beide mit großer Freude. 

Hanfried Zimmermann hat seinen Dienst mit großer Leidenschaft, immer dem einzelnen Menschen zugewandt, mit viel Energie und Freude, völlig ohne jede Eitelkeit verrichtet. Er hat unzählig viele Menschen geprägt und in der diakonischen Arbeit motiviert. Mit seiner klaren geistlichen Haltung hat er auch das Leben der Stephanus-Stiftung geprägt und die reiche Tradition von geistlichen Zeichenhandlungen an wichtigen Punkten der Geschichte einzelner Mitarbeitender wie Geburtstage und Jubiläen sowie Einführungsgottesdienste, Festtagsgottesdienste und Segenshandlungen bei besonderen Anlässen weiterentwickelt.

Direktorin Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, unterstrich bei der Entpflichtung das Engagement von Pfarrer Zimmermann für die Gesamtheit der Diakonie in wichtigen Gremien. Als Vorsitzender des Kuratoriums der Stephanus-Stiftung möchte ich Hanfried Zimmermanns Engagement für neue Arbeitsfelder der Stephanus-Stiftung hervorheben und ihm ganz herzlich dafür danken.

Für die Bereiche wie Kinderhospiz, die Arbeit mit Ehrenamtlichen und die Begleitung von Flüchtlingen wird sich der frisch gebackene Pensionär auch weiterhin engagieren.

Präsident i.R. Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik,
Vorsitzender des Kuratoriums der Stephanus-Stiftung

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