Sterben ist Lebenszeit - 20 Jahre Stephanus-Hospizdienst

 

Seit 20 Jahren begleitet der Stephanus-Hospizdienst sterbende Menschen und ihre Angehörigen.
Das Jubiläum ist Anlass, mit zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am 30. August 2019 in Berlin-Weißensee zu feiern. Dazu spielt der bekannte Liedermacher Gerhard Schöne ein Konzert in der Friedenskirche der Stephanus-Stiftung. Die Berliner Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement und Internationales Sawsan Chebli und Stefan Zierke, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben in ihren Grußworten das Engagement der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und die Arbeit der Stiftung gewürdigt.  

Sawsan Chebli sagt: „Nichts ist schmerzvoller als der Tod eines geliebten Menschen. Oft fühlen wir uns in unserem Abschiednehmen alleingelassen. Hier spendet die Stephanus-Stiftung mit ihren vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen Wärme und schafft Begegnungen, emotionale Bindungen und innige, trostreiche und versöhnliche Momente. Für dieses Engagement bin ich unendlich dankbar.“

Stefan Zierke betont: „Die Stärkung ehrenamtlichen Engagements in der Hospizarbeit ist dem Bundesfamilienministerium ein sehr wichtiges Anliegen. Wir unterstützen deshalb die Hospizbewegung besonders bei der Gewinnung gerade auch junger Ehrenamtlicher für Hospizdienste.“

Hervorgegangen ist der Stephanus-Hospizdienst aus einer Initiative von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Diakoniewerks Niederschönhausen, im Nordosten Berlins. Sie gründeten zunächst einen Förderverein, um die Startphase finanzieren zu können. So wurden damaligen Koordinatoren aus Mitteln des Fördervereins auf Honorarbasis bezahlt.

„Schon damals gab es viel zu wenige ausgebildete Helferinnen und Helfer, um sterbende Menschen zu begleiten“, erinnert sich André Krell, leitender Koordinator des Stephanus-Hospizdienstes und seinerzeit Einrichtungsleiter der Pflegeeinrichtung Elisabeth Diakoniewerk Niederschönhausen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort waren überfordert, weil sie den Sterbenden nicht genügend Zeit widmen konnten. Die Gründung des Hospizdienstes verbesserte dann die Situation sterbender Menschen in der Region erheblich. Heute begleiten im Stephanus-Hospizdienst 150 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sterbende Menschen und deren Angehörige. Nicht nur in Pflegeeinrichtungen, sondern auch in Krankenhäusern, in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie in der Häuslichkeit.

„Neben den Schulungskursen für unsere ehrenamtlichen Lebens -und Sterbebegleiter, schulen wir mittlerweile auch Pflegeteams und bieten „Letzte Hilfe Kurse“ für die Bevölkerung an“, berichtet André Krell. Darüber hinaus begleitet der Kinderhospizdienst der Stephanus-Stiftung viele Familien mit einem lebensverkürzt erkranktem Kind oder einem Elternteil. Dieser Arbeit wird sich der Stephanus-Hospizdienst in der nächsten Zeit besonders widmen. Dank einer Projektförderung durch die „Aktion Mensch“ können nun Pädagoginnen und Pädagogen in Schulen und Kitas geschult werden.

 „Ich wünsche mir eine Regelfinanzierung für unsere Trauerangebote“, sagt André Krell. Der Umgang mit Trauer sei in unserer Gesellschaft ungeübt und tabuisiert. Dabei erschließe sie vielen Betroffenen positiven Möglichkeiten.

Während der Veranstaltung erhält der Stephanus-Kinderhospizdienst eine Zuwendung in Höhe von 1000 Euro von der Town & Country Stiftung. „Die Unterstützung der Kindertrauergruppe und der Einzelbegleitung spendet den betroffenen Kindern Kraft und hilft ihnen, mit der schweren Situation umzugehen.“, sagt Stephanie Scriba, Botschafterin der Town & Country Stiftung, über das Projekt.

Der Stephanus-Hospizdienst ist ein ambulanter Hospiz- und palliativer Beratungsdienst. Er unterstützt Menschen in ihrer vertrauten Umgebung - in ganz Berlin und auch in Bad Freienwalde und Umgebung. Das Ziel ist, sterbenden Menschen ein weitestgehend schmerzfreies, selbstbestimmtes Leben bis zuletzt zu ermöglichen und damit ihre Würde und Lebensqualität zu bewahren. So ist Hospizarbeit Teil eines ganzheitlichen palliativen Konzeptes: Mit seiner Tätigkeit ergänzt der Stephanus-Hospizdienst die Arbeit von (Palliative Care-) Ärzten und Pflegediensten, die spezialisierte, ambulante und palliative Versorgung (SAPV) anbieten. Im Mittelpunkt stehen immer der sterbende Mensch und die ihm Nahestehenden.

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