Start Trauergruppe für Jugendliche September 2020 - Anmeldungen ab sofort möglich

Manchmal verändert sich das Leben schneller, als man gedacht hätte. Manchmal auch in eine Richtung, die man nie einschlagen wollte. Der Stephanus-Kinderhospizdienst erweitert ab September sein Trauerbegleitungsangebot und bietet eine Trauergruppe für Jugendliche an.

Wie wohltuend kann es in einer solchen herausfordernden Situation sein, einen Raum betreten zu können, in dem man urteilsfrei anderen begegnet, die verständnisvoll diese Erfahrung teilen. Einen Raum, in dem alle Gefühle wie Wut, Verzweiflung, Freude und Erleichterung ebenso sein dürfen wie das scheinbar nebensächliche und doch so aufbauende Gespräch über den letzten Konzertbesuch am Wochenende. Einen Raum, in dem einem Menschen Orientierung und Halt geben, ohne verkünden zu wollen, was richtig und falsch ist.

Ein solcher wohltuender Raum wird durch die Jugendtrauergruppe geöffnet. Die Jugendgruppe trägt den Namen „INVICTUS“, was so viel wie `ungebrochen` bedeutet. Trauer ist eine Zeit, in der das Innere oft nicht mehr mit dem zusammenpasst, was im Außen geschieht.  - Wenn die eigene Welt still steht, warum scheint sich alles andere weiter zu drehen? -  Die INVICTUS Jugendgruppe öffnet sich diesen Fragen, dieser Tiefe und Jugendlichen im Alter von 12- 17 Jahren, bei denen entweder ein Elternteil oder ein Geschwisterkind verstorben ist. In diesem Jahr trifft sich die Gruppe dafür im monatlichen Rhythmus von September bis Dezember.

INVICTUS will dabei unterstützen, Trauer als einen Prozess bewusst erfahren zu können, in dem etwas, das ich absolut nicht will und das trotzdem unveränderlich und unwiederbringlich eingetreten ist, im Hier und Jetzt zu integrieren, um eine lebenswerte Zukunft gestalten zu können. „In der ohnehin sensiblen und energievollen Lebensphase eines Jugendlichen kann das Erfahren einer tiefen Trauer nach dem Verlust eines so nahen Menschen zu noch größerer Zerrüttung und Orientierungslosigkeit führen. Wir möchten da sein um gemeinsam Wege zu entdecken, mit und trotz dieser schweren Erfahrung wieder in die persönliche Kraft und Freude zu kommen, das Leben mit seinen Möglichkeiten anzupacken“, sagt Christian Ruffert, Projektkoordinator für die Trauerarbeit des Kinderhospizdienstes.

Geleitet und gestaltet wird die Gruppe neben Christian Ruffert von in der Kinder- und Jugendtrauerarbeit ausgebildeten Ehrenamtlichen. Katharina Kreuschner, verantwortliche Koordinatorin des Kinderhospizdienstes und Projektleiterin, wird das ergänzende Elternangebot zur Gruppe durchführen. „Wir verstehen Trauerbegleitung immer auch als einen systemischen Prozess. Ein Eltern unterstützendes Angebot kann sich, neben der Stärkung für die Eltern selbst, deshalb auch stabilisierend auf die Entwicklung der oder des Jugendlichen auswirken.“ betont Katharina Kreuschner.

Christian Ruffert berichtet dazu weiter begeistert: „Wir werden oft gefragt: Ja, aber wie wollt ihr die Jugendlichen denn erreichen? Die haben doch darauf sicher keinen Bock! Ich antworte dann gern: Wenn man sich vorstellt, wir sitzen immer im Stuhlkreis und jede*r erzählt immer wieder seine tragische Geschichte und alle weinen, dann hat man darauf verständlicher Weise keinen Bock. Hätte ich auch nicht. Hier darf das natürlich sein, all die Trauer, all die Verzweiflung, die Ratlosigkeit und Leere. Aber schon das Teilen dieser macht sie wertvoll. Es gibt gemeinsam bei INVICTUS so viel zu lachen, auszuprobieren, so viel Verrücktes. Das ist das Leben. Wir schauen tief nach innen und gehen voll nach draußen. Essen, Konzerte, Ungewöhnliches ausprobieren, gemeinsame Fahrten, warum nicht? Trauer ist alles. Wir sind letztendlich alle Trauernde. Im Leben folgt einem Übergang der nächste. Es ist bewegend mitzuerleben, was möglich ist, wenn man sich auf macht, vielleicht mit ganz kleinen und vorsichtigen Schritten, wieder in seine Freude zu kommen.“

Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme haben oder weitere Informationen benötigen, ist Christian Ruffert gern Ihr Ansprechpartner. Seinen Kontakt finden Sie hier.

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