Bad Freienwalde:
Am Bahnhofsvorplatz der Kurstadt haben sich verschiedene regionale Bildungsträger und gemeinnützige Organisationen zu einer Demonstration zusammengefunden und kamen dabei mit interessierten Bürgern und Mandatsträgern ins Gespräch. Auch die Laurentiusschule, der Familienentlastende Dienst und der Stephanus-Treffpunkt beteiligten sich an der Veranstaltung. Roman Bourwieg, Leiter der Stephanus-Werkstätten Bad Freienwalde, sagte in seiner Ansprache: „Ich finde es großartig, wie viele Menschen sich hier heute eingefunden haben und damit das große Interesse für die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen zeigen.“
Nauen:
Auf Initiative vom Landkreis Havelland und dem Behindertenverband Osthavelland e.V. gab es auch im Bahnhof Nauen eine Aktion. Mandy Rückriemen arbeitet für Stephanus-Lichtblick in Nauen und hat daran teilgenommen. Lesen Sie hier ihren Bericht:
„Im Bahnhof Nauen haben die Initiatoren eine Aktion zur Überprüfung der baulichen Barrierefreiheit dort ins Leben gerufen. Wir von Stephanus-Lichtblick wollten dieses wichtige Vorhaben unterstützen, da viele Klient*innen nicht mehr uneingeschränkt mobil sind.
Mit mir fanden sich 15 Personen am Bahnhof Nauen ein. Unter der Federführung von Noemi Pietruszka, Integrations- und Migrationsbeauftragte des Landkreises Havelland, begingen wir gemeinsam den Busbahnhof und den Regionalbahnhof.
Einige Dinge sind dort schon gut umgesetzt. So gibt es abgesenkte Bordsteine, geriffelte Führungslinien auf dem Boden und große Anzeigetafeln mit den Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse und Bahnen. Sie machen das Leben der Menschen mit Beeinträchtigungen einfacher. Bei genauerer Betrachtung werden jedoch die Defizite deutlich: So führt einer der abgesenkten Bordsteine auf eine Kopfsteinpflasterstraße und ist für Rollstuhlfahrer kaum zu überqueren, bei der geriffelten Führungslinie ist die weiße Farbe verblasst und für sehbehinderte Menschen kaum erkennbar. Die Anzeigetafel ist aufgrund des ungünstigen Lichteinfalls der Sonne in einer Höhe von 1,75 m kaum lesbar und über einen halben Meter zu hoch angebracht. Und warum gibt es hier eigentlich weit und breit keine öffentliche Toilette?
Der Protesttag setzte ein deutliches Zeichen und kennzeichnet alle Nicht-Barrierefreie-Objekte mit gut sichtbaren Aufklebern. So können wir auch Menschen darauf aufmerksam machen, die bis jetzt nicht von den Einschränkungen betroffen sind. Aber wir werden alle älter und können irgendwann nicht mehr gut laufen, sehen oder hören. Darum geht uns Inklusion alle etwas an.“
Templin:
#1BarriereWeniger – Tag der Vereine in Templin
Auf dem Marktplatz in Templin fand am 7. Mai 2022 der „Tag der Vereine“ statt. Unter dem Motto des Europäischen Protesttages war dort die Stephanus-Stiftung mit dem Familienentlastenden Dienst (FeD) Templin sowie ihren Projekten "inklufit" und "ferien-inklusiv" mit dabei.
Stephanie Thiedig, Projektmitarbeiterin "ferien-inklusiv", hat für die Rundschau den nachfolgenden Beitrag geschrieben:
Samstag, 7. Mai 2022, 9:30 Uhr:
Roland Engel (Stephanus vor Ort), Stefan Bressel (inklufit) und ich (ferien-inklusiv) treffen uns in den Räumlichkeiten des FeD, um alles, was wir für unseren Stand brauchen, auf den Marktplatz zu bringen. Offiziell beginnt der „Tag der Vereine“ erst um 10.00 Uhr, aber es sind bereits fast alle Plätze belegt und die ersten Besucher/innen schlendern bei Sonnenschein und Vogelgezwitscher über den Markt.
Nun aber flinke Füße!
Wir stellen zügig unseren neuen Pavillon, die Theke, Banner, Plakate und unsere Hilfsmittel (Rollstuhl und Rollator) auf, welche wir eigens für diesen Tag über das Förderprogramm Protesttag 5. Mai der Aktion Mensch erwerben konnten.
Heute machen wir auf Barrieren in und um Templin aufmerksam. Passanten waren gebeten, von Aktion Mensch vorgefertigte Karten auszufüllen mit dem Motto: „Gemeinsam Barrieren wegräumen". Eine junge Mutti mit ihrer gehbehinderten Tochter (Rollstuhl) macht sofort auf das schlecht befahrbare Kopfsteinpflaster aufmerksam, welches Grundbestandteil des historischen Stadtkerns in Templin ist. "Ein schmaler, für Rollstuhlfahrer/innen geeigneter Plattenweg rund um den Marktplatz, wäre schön." meint sie. Es werden so einige Karten bei uns am Tisch ausgefüllt, einige auch mitgenommen. Diese Karten stellen wir gerne unserem Bürgermeister zur Verfügung, so dass auf Veränderungen hingewirkt werden kann. Das defekte Behinderten-WC am ZOB (Zentraler Omnibus Bahnhof), das im letzten Jahr unsererseits beanstandet wurde, hat die Stadt saniert und repariert.
Ein erster Erfolg!
Mit Hilfe von Rollstuhl und Rollator können sich die Besucher/innen in die Lage von gehbehinderten Menschen versetzen und sind überrascht, wie schwer sie vorwärtskommen. Alleine können sie das Pflaster mit dem Rollstuhl kaum bewältigen. Selbst mit einer Begleitung, die den „Rolli“ schiebt, kommen sie kaum voran. Die Hände schmerzen, wenn man den Rollator nutzt, um über den Marktplatz zu fahren, was ebenfalls keiner unserer Tester/innen erwartet hätte.
Gegen 16:30 Uhr heißt es, Stand abbauen und alles zurück in den FeD.
Die Mitwirkenden, Roland Engel, Stephanie Thiedig und Katja Ladebeck (FeD) packen an und verabschieden sich ins Wochenende!
Die Vereine selbst informieren sich bei uns über das Förderprogramm #1BarriereWeniger von Aktion Mensch. Jetzt wissen sie, wie einfach sie online Fördermittel erhalten können, um ihre Räume und Plätze barrierefrei zu gestalten. GANZ EINFACH unter https://www.aktion-mensch.de/foerderung/foerderprogramme/1barriereweniger beantragen!