Hanfried Zimmermann

Hanfried Zimmermann lädt ein, sich überraschen zu lassen

Was mir wichtig ist – Liebe Leserinnen und Leser,

 

„Lass dich überraschen“ – so lautet in 2017 die Jahresbotschaft unserer Stiftung, entwickelt wiederum aus der biblischen Jahreslosung:

 

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. (Hesekiel. 36,26)

 

Unsere Botschaft will uns einladen, nicht zuerst auf das zu schauen, was nicht gut ist in unserem Leben und in unserer Welt, auf das, was uns vielleicht auch Angst machen kann. Sondern sie ruft uns zu: „Lass dich überraschen! Mache deine Augen auf und vor allem dein Herz. Dann wirst du sehen und erfahren, dass Gott dir immer wieder neue Lebenswege eröffnet und Überraschendes für dich bereithält.“

 

Das Jahresmotto begleitet uns in der vielfältigen Arbeit der Stephanus-Stiftung. Und vor kurzem habe ich darüber nachgedacht, ob es eigentlich auch zu unserer Hospizarbeit passen würde. Zuerst fand ich es ziemlich abwegig. Dann jedoch: Warum eigentlich nicht? Ja, ich fand sogar gute Gründe dafür.

 

Wenn ich mich z. B. mit den zumeist ehrenamtlichen Mitarbeitenden unseres ambulanten Hospizdienstes treffe, dann höre ich oft von ihnen: „Ja, es ist ein anstrengender, herausfordernder Dienst, aber zugleich profitiere ich selbst viel von dieser Arbeit. Jedes Mal ist es anders, oft aber überrascht davon, wie viel Begegnung im Miteinander von Sterbenden und Begleitenden möglich ist, mit Worten, Gesten, einfach im Dasein.“

 

Lass dich überraschen. Passt das nicht auch zur Trauerbegleitung? Natürlich, zunächst geht es darum, mit dem schmerzlichen Verlust fertig zu werden. Aber wie wunderbar ist es dann, wenn wir auf dem weiteren Weg erleben dürfen, dass Menschen sich öffnen können für eine neue Lebensperspektive. Man könnte vielleicht auch sagen, dass sie fähig und bereit werden, sich vom Leben noch einmal neu überraschen zu lassen.

 

Und wenn ich an unseren nun in den Startlöchern stehenden Kinderhospizdienst denke (siehe nachfolgende Informationen), an Kinder, deren Lebensperspektive so begrenzt ist, die bereits schon ganz viel Leid tragen mussten - wie einen diese Kinder überraschen können, mit ihrer Fröhlichkeit, mit ihrem Spiel, mit ihren Hoffnungen.

 

Wie wichtig ist es wohl für die betroffenen Eltern, dass da Menschen sind, die zuhören können, die Zeit haben. Die auch Wut und Tränen aushalten, die sich zuwenden und gute Wegbegleiter sind. Das sind dann Momente, in denen man trotz allem Abschiedsschmerz das Gefühl haben könnte, es krabbelt ein Glückskäfer über die Nase. Das wäre doch wunderbar.

 

Lass dich überraschen - lädt auch Sie unsere Jahresbotschaft dazu ein, über die Überraschungen Ihres Lebens nachzusinnen, die Ihnen schon geschenkt wurden und die vielleicht noch auf Sie warten?

 

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

 

Ein Herz, das sich öffnet für Überraschungen, die das Leben für uns und andere bereithält. Gottes guten Geist, der uns anstiftet zu einem offenen, ehrlichen und liebevollen Miteinander.

 

Ich grüße Sie sehr herzlich aus der Stephanus-Stiftung mit dem großen Dank für alle Zeichen der Verbundenheit. Zugleich wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit mit so manchen Erfahrungen, dass unser treuer Gott immer wieder Überraschungen für uns bereithält, uns Hoffnung und Liebe schenkt.

 

Ihr

 

Pfarrer Hanfried Zimmermann
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender

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