Ilse König (links)

Erinnerung an Ilse König †

Am 31. Januar 2022 ist Ilse König im Alter von 92 Jahren in der Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee gestorben. Damit vollendete sich ein Leben, das in vielem eng mit der Diakonischen Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts und der Stephanus-Stiftung verbunden war.
 

Gemeinsam mit ihrem bereits 2014 verstorbenen Ehemann Jochen König trug Ilse König 1952 in Berlin-Weißensee die Verantwortung für den Aufbau eines Brüderhauses in der Stephanus-Stiftung, die damals noch „Stoecker-Stiftung“ hieß. Dort wurden junge Männer zu Diakone ausgebildet. Der Lernbeginn der ersten Diakonenschüler vollzog sich parallel zum Beginn des gemeinsamen Lebens des Ehepaares Königs. Ilse König war Gastgeberin, Seelsorgerin, für manchen auch Krankenpflegerin. Sie hielt Kontakt zu den Brüdern, die schon berufstätig waren. Bis 1970 leitete das Ehepaar König das Brüderhaus und gestaltete diese Aufgabe in wunderbarer Ergänzung ihrer Fähigkeiten.
 

Nach 1970 übernahm Ilse König die Verantwortung für den Bau und später die Leitung des „Heimes für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche“ in der Stephanus-Stiftung. Im Jahr 1974 begann sie ein Studium für Rehabilitationspädagogik an der Humboldt-Universität und entwickelte anschließend den Heilerziehungspflegerischen Fernunterricht bei der „Inneren Mission und Hilfswerk“, den sie bis 1989 ausübte.
 

Mit dem Ruhestand zog das Ehepaar König 1989 nach West-Berlin und lebte im Evangelischen Johannesstift. Nach mehrjähriger Wohnstation dort, kehrten sie 2001 wieder zurück in die Stephanus-Stiftung nach Weißensee. Dort lebten sie in den letzten Jahren gemeinsam im Ernst-Berendt-Haus.
 

Ilse König war für die Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts eine Verbindungsfrau mit dem aus ihrer Biographie gewachsenen besonderen Blick auf die Entwicklung der Gemeinschaft in Ost und West.
 

Zur bewegenden Trauerfeier am 24. Februar, der gleichzeitig auch ihr Geburtstag war 1929 war, reichten die Plätze in der Friedenskirche der Stephanus-Stiftung kaum aus. Neben ihrer großen Familie waren auch zahlreiche Menschen gekommen, die den Lebensweg von Ilse König begleitet haben, unter ihnen auch der frühere Direktor der Stephanus-Stiftung Pastor Werner Braune und Pastor Torsten Silberbach, heute Vorstandsvorsitzender.

 

Diakonin Jutta Böhnemann-Hierse
Älteste der Schwestern- und Brüderschaft

Katrin Leisterer
Katrin Leisterer

Herausforderungen gemeinsam lösen

Seit dem 1. Februar 2022 leitet Katrin Leisterer die Stephanus-Schule in Berlin-Weißensee. In dem Förderzentrum mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ arbeitet die studierte Sonderpädagogin bereits seit 1990.

Geboren 1965 und aufgewachsen in Torgau/Elbe war Katrin Leisterer dort in der Jungen Gemeinde aktiv. Nach ihrem Abitur musste sie zwei Studienablehnungen hinnehmen und arbeitete zunächst zwei Jahre in einem Kinderheim und Schulhort.

 

Nach erneutem Widerspruch auf die Studienablehnung konnte sie an der Universität Rostock von 1985 bis 1989 „Hilfsschulpädagogik“ (heute Lernbehinderte) studieren. Aus ganz persönlichen politischen Gründen trat sie dennoch nicht in die „Abteilung Volksbildung“ der DDR ein. Stattdessen bewarb sie sich in der Stephanus-Stiftung. Der damalige Direktor Pastor Werner Braune stellte die engagierte junge Pädagogin in der Tagesstätte der Stiftung als Erzieherin ein.

 

Nachdem 1990 die Stephanus-Schule gegründet wurde, arbeitete Katrin Leisterer dort als Lehrerin. Seit damals war sie 23 Jahre Klassenlehrerin und neun Jahre stellvertretende Schulleiterin. Nach dem Weggang ihrer Vorgängerin Karen Schulz im letzten Jahr, hat der Vorstand der Stephanus-Stiftung Katrin Leisterer zur Schulleiterin berufen.

 

„Das war nicht unbedingt mein Ziel“, sagt sie. „Doch nun hatte ich ja schon einige Monate Zeit, mich kommissarisch in die neuen Aufgaben einzuarbeiten und habe tolle Kolleginnen und Kollegen an meiner Seite.“ Die Konrektorenstelle ist ausgeschrieben und soll möglichst bald besetzt werden.

 

Dabei ist ihr die wertschätzende und konstruktive Zusammenarbeit auf dem Campus in Weißensee sehr wichtig, zu dem auch die evangelische Stephanus-Grundschule gehört.

 

„Die Zusammenarbeit unserer beiden Schulen finde ich sehr spannend“, sagt Katrin Leisterer. „Zum Beispiel gibt es anspruchsvolle gemeinsame Herausforderungen in der Personalentwicklung und der Personalführung, bei den Schüleraufnahmen und der Elternarbeit. „Ich habe schon erfahren, dass Probleme gemeinsam lösbar sind, das macht mir Mut.“

 

Die Geborgenheit und angemessene Förderung ihrer Schülerschaft liegt ihr sehr am Herzen. Dabei kann sie sich auf das kreative pädagogische Handeln aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Schule verlassen.

 

Privat ist Katrin Leisterer sehr naturverbunden und fährt gern mit dem Rad. Sie liest viel, singt im Chor und macht gern Handarbeiten. Glücklich verheiratet lebt sie in Berlin-Heinersdorf, ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern und bereits Oma von zwei Enkelkindern.

 

Martin Jeutner

Pressesprecher Stephanus-Stiftung

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