Für ein gesundes Berufsleben

Alexander Eckert

Alexander Eckert, Mitarbeiter in der Stabstelle Arbeitsschutz

Psychische Belastungen von Mitarbeitenden sind eine Gefährdung

Erst wenn der berufliche Druck über eine längere Zeit nachlässt, werden aufgestaute Anspannung und Erschöpfung bei manchen Menschen deutlich sichtbar. Die Gründe können vielfältig sein: z.B. Überlastung wegen Personalmangel oder auch körperliche bzw. verbale Gewalt von Klientinnen und Klienten, der Mitarbeitende ausgesetzt sind. Das führt nicht selten dazu, dass sie ärztliche oder therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Gerade in den letzten Monaten haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stephanus-Stiftung ganz außerordentliche Arbeitssituationen erlebt. Dabei gab es unterschiedliche Anlässe, die sie an den Rand der Belastungsgrenze oder darüber hinaus gebracht haben.

Mit dem Thema „Psychische Belastungen der Mitarbeitenden“ hat sich die Stephanus-Stiftung in den vergangenen Jahren immer wieder beschäftigt. Nicht nur, weil sie dazu gesetzlich verpflichtet ist. Vielmehr auch deshalb, weil es darum geht, die Mitarbeitenden zu schützen und gute Arbeitsbedingungen zu gestalten.

Im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und des Arbeitsschutzes wird derzeit ein Konzeption erarbeitet, dass das Erkennen und den Umgang mit psychischen Belastungen beschreibt.

Hüter dieses Themas bei Stephanus ist Alexander Eckert, Mitarbeiter in der Stabstelle Arbeitsschutz. Mit ihm führte Martin Jeutner folgendes Interview.

Herr Eckert, was ist das Ziel der Konzeption?

Es geht darum, die Situation der Kolleginnen und Kollegen an den verschiedenen Arbeitsplätzen oder in den Tätigkeitsbereichen zu verbessern. Wir müssen hier präventiv tätig werden. Wenn wir vorausschauend Belastungen an den Arbeitsplätzen erkennen, können wir auch vorausschauend Handeln. Die dann zu entwickelnden Maßnahmen können wir direkt auf die Betriebsstätte, Abteilung oder das Team zuschneiden.

Was hat die Stephanus Stiftung davon?

Ein „gesunder Arbeitsplatz“ ist für viele Mitarbeitende ein starkes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Ihre Gesundheit ist immens wichtig, damit wir unsere Leistungsversprechen einhalten. Das setzt u.a. voraus, dass die Kolleginnen und Kollegen optimale Arbeitsbedingungen haben und mit Freude ihrer Berufung nachgehen können.

Was ist konkret zu tun?

Zunächst wollen wir vorhandene psychische Belastungen mit einem Fragebogen ermitteln. Im weiteren Verlauf planen wir Analyse- und Auswertungs-Workshops mit den Befragten, um gemeinsam Maßnahmen abzuleiten, bzw. zu entwickeln. Für die Umsetzung nutzen wir die Konzeptvorschläge der „Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie“ (GDA) und der Berufsgenossenschaft (BGW).

Welche Maßnahmen sind denkbar?

Zu den häufigsten Maßnahmen gehören: u.a. Mediation, Supervision, Teamcoaching, Deeskalation, Betriebliches Eingliederungsmanagement, Gesundheitsmanagement oder Teambildende Tage. Jede Maßnahme sollte unbedingt auf das Problem abgestimmt sein und regelmäßig evaluiert und auf ihre Wirksamkeit begutachtet werden.

Die Stephanus-Stiftung ist da bereits seit Jahren aktiv. So steht Mitarbeitenden ein „GesundheitsTicket“ im Wert von 80 Euro pro Jahr zur Verfügung. Damit können sie individuell Angebote zur Gesundheitsförderung in Anspruch nehmen, zum Beispiel Bewegungs- und Sportkurse für präventives Herz-Kreislauf-Training, Kardiotraining oder Rückenschule oder Ernährungsberatung.

In welchen Arbeitsbereichen sehen Sie die größten Herausforderungen?

Grundsätzlich sind alle Arbeitsbereiche ähnlich in der Wichtigkeit der Belastungsermittlung zu bewerten. Ein Kriterium ist z.B. ein hoher Krankenstand.

Wie sieht Ihr Zeitplan in diesem Jahr aus?

Zurzeit befinden wir uns in einer entscheidenden Konzeptphase. Wir ermitteln gerade die nötigen Ressourcen, die wir für die Umsetzung benötigen. Für die sogenannten Analyse-Workshops bilden wir dann Moderatoren aus. Dabei können wir teilweise auf vorhandene Erfahrungen mit dem Gesundheitsmanagement zurückgreifen.

Auf welchen Zeitraum ist dieses Projekt ausgelegt?

Vorkommnisse auszuwerten und Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu prüfen, werden wir dauerhaft in unserem Qualitätsanspruch verstetigen. Nur wenn wir frühzeitig bisher unbekannte „Stressoren“ erkennen und ihnen begegnen, werden wir das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden verbessern und aufrechterhalten. Das ist dann so ähnlich wie mit einem Wartungsvertrag. In diesem Fall aber steht der Mensch im Mittelpunkt. Und das ist ja unser Anspruch, darunter sollten wir es nicht machen.

 

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