Wo man Selbstwirksamkeit lernen kann: Die Fahrradwerkstatt in der Gemeinschaftsunterkunft Murtzaner Ring

Dirk Palachowski steht neben einem Fahrrad

Als Ehrenamtskoordinator ist es Dirk Palachowski gelungen, Gelder und engagierte Leute für die Fahrradwerkstatt zu mobilisieren.

„Am meisten nachgefragt sind Lampen, Reifen und Klingeln“, sagt Dirk Palachowski, der vor dem Ersatzteile-Regal der Fahrradwerkstatt in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) Murtzaner Ring (Berlin-Marzahn) steht, die von der Stephanus-Stiftung verantwortet wird. Palachowski ist stellvertretender Einrichtungsleiter sowie Ehrenamtskoordinator der GU. Seit April 2021 gibt es dort die Fahrradwerkstatt. Viele Bewohnerinnen und Bewohner haben hier nicht nur ihr handwerkliches Geschick entdeckt, sondern auch ihr Selbstbewusstsein gestärkt.

Als im November 2020 aus 28 Nationen 60 Familien in die neue Gemeinschaftsunterkunft einzogen, brachten viele schon eigene Fahrräder mit. Die 412 Bewohnerinnen und Bewohner – darunter 151 Kinder – lebten zuvor schon in anderen Unterkünften. „Viele von ihnen hatten gespendete Räder“, so Palachowski, „allerdings waren die zu einem großen Teil überhaupt nicht fahrtüchtig.“ Daraufhin äußerte der Bewohnerrat in der GU Murtzaner Ring den Wunsch, in eigener Regie eine Fahrradwerkstatt aufzubauen.

Dirk Palachowski war von Anfang an mit großem Einsatz dabei. Gemeinsam mit einigen Bewohnern und Ehrenamtlichen bewarb er sich um Fördergelder von „Kaleidoskop“ (siehe unten). „Wir hatten Erfolg und konnten für 2.500 Euro Werkzeug und Ersatzteile kaufen“, freut er sich.

Die Fahrradwerkstatt war fertig und stieß von Anfang an auf großes Interesse in der Bewohnerschaft. Jeden Donnerstag sind zwei versierte Zweiradmechaniker da, die ehrenamtlich bei der Reparatur helfen. Insgesamt wurden bisher 80 Fahrräder wieder flottgemacht, und fast 50 Bewohnerinnen und Bewohner haben teilgenommen.

“Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe“, betont Dirk Palachowski. „Die Bewohnerinnen und Bewohner reparieren unter Anleitung selbst.“ Umso größer ist dann der Stolz, wenn das Fahrrad wieder läuft: „Besonders den Jüngeren kann man an den Gesichtern ablesen, wie gut ihnen das tut. Dieses Projekt gibt den Menschen Halt und Motivation.“ Nebenbei lernen die Nutzerinnen und Nutzer der Fahrradwerkstatt auch etwas über Nachhaltigkeit und verbessern ihre Deutschkenntnisse.

Finanziert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales / Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Berlin, wurde dieses Projekt umgesetzt im Rahmen des Vergabeverfahrens „Kaleidoskop 2020“ beim Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg e.V.

Daniela Schalhorn
Referentin Unternehmenskommunikation

Zurück

Diesen Artikel ausdrucken