Diakon Heinz Scholz †
Diakon Heinz Scholz †

Gestalter von Räumen und von Zeit

Erinnerung an Diakon Heinz Scholz †

Am 02. Dezember 2021 verstarb Diakon Heinz Scholz im Alter von 86 Jahren. Er lebte die letzten Jahre mit seiner Ehefrau Inge Scholz im Ernst-Berendt-Haus. Den großen Teil seines Dienstes tat Heinz Scholz für die Stephanus-Stiftung. Diakon Jens Schmitz ist Ältester der Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts e. V. und erinnert an den langjährigen Mitarbeiter.
 

Heinz Scholz trat 1955 nach einer Gärtnerlehre in die Diakon-Ausbildung der Stephanus-Stiftung in Weißensee ein. 1960 wurde er als Diakon eingesegnet und in die kirchliche Jugendarbeit entsandt. Zunächst als Jugendwart in Berlin-Mitte und dann als Stadtjugendwart im Ostteil Berlins. 1972 übernahmen er und Inge Scholz für 12 Jahre die Aufgabe als Hauseltern im neu gebauten Heim für Kinder mit Behinderung in der Stephanus-Stiftung in Weißensee. Von 1984 bis 1998 arbeitete Heinz Scholz im Öffentlichkeitsdienst der Stephanus-Stiftung sowie in der christlichen Lebensbegleitung für Menschen mit geistiger Behinderung. Im „Ruhestand“ arbeitete er noch bis 2005 in der Stiftung.
 

Christliche Lebensbegleitung lag ihm am Herzen
 

Ich habe von Heinz Scholz gelernt, dass unser Dienst als Diakone eng mit dem eigenen Leben verbunden sein kann, vielleicht sogar muss. Dass die jugendlichen Bewohner des Kinderheims in unserer „Kirche des Wortes“ konfirmiert wurden, war für Heinz ein tiefes persönliches Anliegen und zugleich eine öffentliche diakonische Tat.

Die christliche Lebensbegleitung lag Heinz Scholz am Herzen. Mit dem Auftrag, diese für die Stephanus-Stiftung weiter zu entwickeln, reiste er an die unterschiedlichen Standorte in Berlin und Brandenburg und entwickelte zusammen mit den Menschen vor Ort Ideen, wie das Kirchenjahr dort ausgestaltet werden kann. Er war ein Gestalter von Räumen und von Zeit. Mit einer liebevollen Gründlichkeit arrangierte er Worte, Musik, Bilder, Symbole zum jeweiligen Anlass. Ich hab das immer als eine große Wertschätzung für den Augenblick erlebt.
 

Heinz Scholz war ein Sammler. Die Kontakte der Stephanus-Stiftung in der Ökumene nutzte er, um neues Material zu finden. Er suchte immer neue Lieder, Geschichten und Methoden, um die gute Nachricht zu übersetzen. Die radikalste Bibelübersetzung habe ich bei Heinz Scholz kennengelernt: Seine Bibel bestand aus 8 farbigen Seiten und anhand der Farben erzählte er die biblische Botschaft von Gottes Liebe. Das Material stand gut sortiert in vielen thematischen Kartons allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung – eine Schatzkiste in Zeiten ohne Suchmaschine und Fachbücher.
 

Heinz Scholz war lange Zeit auch das Gedächtnis der Stiftung. Er hielt fast alles auf Fotos fest und kannte die Geschichte jedes Gebäudes und viele Geschichten der Stiftung. Heinz war voller Erzählungen und Erinnerungen und umso ärger wurde es für ihn, dass das Erzählen und Erinnern ihm schwerer und schwerer fiel. Wir dürfen darauf hoffen, dass Heinz Scholz in Gott geborgen ist. Sein Leben ist nun vollendet.
 

Diakon Jens Schmitz
Ältester der Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts e.V.

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