Die zweite Welle

Alexandra Bach vor dem Schnelltestfahrzeug

Alexandra Bach ist mobil in Berlin und Brandenburg mit Schnelltestungen unterwegs

Die Corona-Pandemie fordert alle Stephanus-Bereiche sehr heraus.

Die „zweite Welle“ der Corona-Pandemie wirkt sich in der Stephanus-Stiftung deutlich intensiver aus. An mehreren Standorten kam es zum Teil zu erheblichen Infektionsverläufen. Seit letztem Oktober waren mehr als 600 Personen von einer COVID-19 Infektion betroffen. Bei einigen gab es Verläufe, die intensivmedizinischer Behandlung bedurften. Mehr als 50 Personen sind mit einer COVID-19 Erkrankung verstorben.

Deshalb müssen alle gebotenen Schutzmaßnahmen weiterhin konsequent umgesetzt werden. Problematisch sind notwenige Dienstbesprechungen mit Abstand sowie die nur einzeln durchzuführenden Pausen der Mitarbeitenden. Zu den schon großen Belastungen kommen diese wichtigen sozialen Faktoren noch hinzu. Denn die allermeisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch im privaten Bereich sehr achtsam.

Da kamen vor Weihnachten die jeweils 10 geschenkten FFP2-Masken, für den privaten Gebrauch, bei den Mitarbeitenden sehr gut an. Harald Thiel, Kaufmännischer Vorstand der Stephanus-Stiftung sagte dazu: „Es ist wirklich großartig, was die Kolleginnen und Kollegen vor Ort leisten und sich gleichzeitig im privaten Bereich mit ihren Kontakten beschränken. Deshalb hielten wir es für wichtig, ihnen diese Masken zur ganz persönlichen Nutzung außerhalb des Dienstes zu geben“. Insgesamt wurden dafür 45.000 FFP2-Masken in den Stephanus-Werkstätten konfektioniert.

Mit der „zweiten Corona-Welle“ kamen auf alle Einrichtungen noch einmal drastische Auflagen und damit verbundene Veränderungen zu. Diese umzusetzen, gestaltete sich zu einer großen Herausforderung. Insbesondere dort, wo es zu heftigen Infektionsausbrüchen kam.

Weil auch zahlreiche Mitarbeitende von COVID 19 betroffen waren, gab es in einigen Einrichtungen sehr kritische Personalengpässe. Um alle Dienste auch weiter abdecken zu können, halfen dort viele Kolleginnen und Kollegen anderer Standorte aus. „In solchen Situationen zeigt sich die Stärke von Stephanus“, sagte Pastor Torsten Silberbach. Er freute sich über das breite Engagement vieler, in den betroffenen Einrichtungen kurzfristig und kollegial einzuspringen.

Weil das vor Weihnachten an manchen Stellen nicht ausreichte, konnten auch spontan bereitwillige Menschen von außerhalb gewonnen werden, als Hilfskräfte zu helfen. Einige davon auch Fachkräfte, die zusammen mit anderen in einem dann immer dort eingesetzt werden konnten, wo es am nötigsten war.

Der Ruf nach kurzfristiger Hilfe erreichte auch eine ganze Reihe von Menschen aus dem Kreise der Ehrenamtlichen. Einige erklärten sich bereit, vor Ort bei den zahlreichen Schnelltestungen zu unterstützen.

Gewinnen ließ sich auch die Medizinerin Anna Murzov. Unter dem Dach von „Stephanus vor Ort“ in Weißensee ist sie Einzelfallhelferin und gehört zum Team im seit Januar bestehendem „Schnelltest-Zentrum“ bei Stephanus in Berlin-Weißensee. Dort können sich Mitarbeitende testen lassen sowie Bewohnerinnen und Bewohner, auch deren Angehörige oder externe Dienstleister. 

Da seit dem Jahreswechsel in nahezu allen Einrichtungen schnellgetestet wird, ist der Bedarf an Unterstützung sehr groß. Auch wenn das Testen an sich ja wirklich schnell geht, der dazugehörige organisatorische und verwaltungstechnische Aufwand nimmt viel Zeit in Anspruch. Dazu hat der Senat in Berlin den Pflegeeinrichtungen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zugeteilt, die sich diesen Aufgaben widmen. Auch bei den Impfungen haben sie unterstützend mitgewirkt.

Zum Beispiel im Elisabeth Diakoniewerk Niederschönhausen. Pflegedienstleiterin Birgit Hernandez sagte: „Wer hätte es vor einem Jahr für möglich gehalten, dass Soldaten der Bundeswehr im Zuge der Corona-Pandemiebekämpfung die Impfung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitenden tatkräftig und sehr zugewandt unterstützen.“

Der Unterstützungsbedarf war auch in den Brandenburger Einrichtungen hoch. Bevor die  Bundeswehrsoldaten dort seit Februar mithilft, konnten schon seit November letzten Jahres Kolleginnen aus der Mitarbeiterschaft gewonnen werden, mobil in den Einrichtungen Schnelltestungen durchzuführen. Alexandra Bach, die sonst im Stephanus-Treffpunkt Strausberg arbeitet, und ihre Kollegin Kerstin Schwandtke vom Treffpunkt in Bad Freienwalde sind dafür in Berlin und Brandenburg unterwegs. Auch in der Uckermark konnten zwei Kolleginnen vom Familienentlastendem Dienst (FeD) gewonnen werden, die nun in den Stephanus-Einrichtungen des Landkreises unterwegs sind. Sie wurden alle vor ihrem Einsatz unterwiesen und sind jetzt eine große Entlastung für die Einrichtungen.

Im Auftrag des Vorstandes koordiniert der „Corona-Vorsorgestab“ weiterhin alle Anfragen in dieser Krisensituation. Bisher wurden über 50 Newsletter veröffentlicht, die sich mit den verschiedensten Corona-Themen befassten. Eine Schwerpunktaufgabe ist nach wie vor die Beschaffung und zeitnahe Verteilung von ausreichend Schutzmaterialien. Erhebliche Mengen sind für so ein großes Unternehmen wie der Stephanus-Stiftung nötig.

Ganz hervorragende Arbeit leisten dabei Beschäftigte und Mitarbeitende in den Stephanus-Werkstätten Berlin. Dort wird ein zentrales Verteilerzentrum verantwortet, aus dem alle Einrichtungen mit den angeforderten Schutzmaterialien versorgt werden. Dazu gehören zum Beispiel auch Luftreinigungsgeräte. Mehr als 100 dieser großen Geräte sind in den letzten Wochen ausgeliefert worden. Sie bieten einen zusätzlichen Schutz genau dort, wo sich Menschen begegnen: deshalb stehen sie z.B. in Besucherräumen der Seniorenzentren, Großraumbüros oder auch in Kindertagesstätten.

Kaum wahrgenommen wird der enorme Verwaltungsaufwand, der in den Einrichtungen vor Ort als auch in der Zentralverwaltung geleistet wird, um all die zahllosen Ausgaben und Einnahmen buchhalterisch korrekt abzubilden. Hundertausende Euro mussten in diesem einen Coronajahr zusätzlich verbucht werden.
Gleichzeitig wurde das Thema Digitalisierung weiter vorangebracht. „Die Kolleginnen und Kollegen von Stephanus IT haben in den letzten Monaten wirklich tolles geleistet“, sagt Vorstand Harald Thiel. Die allermeisten Besprechungen finden mittlerweile digital am Computer statt. Die Zahl der Mitarbeitenden, die aus dem Homeoffice arbeiten, hat sich vervielfacht.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Weltuhr ohne Corona wieder im Normalmodus tickt. Bis dahin müssen sich viele Impfwillige gedulden und eben auch die Menschen, die die Corona bedingten Auflagen und Einschränkungen ablehnen. Natürlich betrifft das auch die Veranstaltungsplanungen für dieses Jahr. Schon jetzt ist klar, dass es im ersten Halbjahr keine größeren Veranstaltungen bei Stephanus geben wird. Das bedeutet aber nicht, dass überhaupt keine Festivitäten in diesem Jahr mehr stattfinden sollen. „Wir sollten trotz allem „Hoffnungstermine“ machen, die wir der Situation entsprechend vorbereiten und auf die wir uns gemeinsam freuen können“, wünscht sich Pastor Torsten Silberbach.
 

Martin Jeutner
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation

 

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