Stolz und Vorurteile

Azubigipfel

Azubi-Gipfel am 7. Mai im St. Elisabeth-Stift

Sechs Berliner Pflege-Einrichtungen der Stephanus gGmbH veranstalteten am 7. Mai 2018 den „3. Azubi-Gipfel“ im St. Elisabeth-Stift in Prenzlauer Berg. Die Veranstaltung war Teil der bundesweiten „Aktionswoche Pflege“ und diente dem intensiven Austausch mit Auszubildenden. Darüber hinaus waren Schülerinnen und Schüler eingeladen, in die Praxis hinein zu schnuppern und Pflege-Azubis kennenlernen können.

Katrin Müller, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums am Bürgerpark (Berlin-Pankow) gehörte zu Teilnehmenden der Veranstaltung und hat folgenden Bericht geschrieben:

Unter dem Titel „Stolz und Vorurteile“ haben die Einrichtungen der Stephanus gGmbH Wohnen und Pflege Dr. Harnisch Haus, Haus am Weinbergsweg, Seniorenzentrum Elisabeth Bergfelde, Ernst-Berendt-Haus, Seniorenzentrum am Bürgerpark und das St. Elisabeth-Stift zum „Azubi-Gipfel“ Auszubildende, Praxisanleiter, Fachkräfte sowie Altenpflegeschulen und Schulen in Kooperation eingeladen.

An diesem Tag wollten wir gemeinsam die aktuelle Situation der Ausbildung in unseren Einrichtungen sichten, bewerten und gemeinsam Verbesserungen herausarbeiten. Für alle interessierten Personen, die unsere verschiedenen Einrichtungen kennenlernen wollten, bot sich dafür an diesem Tag die Möglichkeit.

Mit ca. 60 teilnehmenden Mitarbeitenden, Auszubildenden und Interessenten war zu Beginn des Tages die Kapelle im St. Elisabet-Stift gut gefüllt. Erfreut stellten wir fest, dass auch Vertreter von Pflegeschulen kamen.

Nach einen gemeinsamen Frühstück wurde das neue Azubi-Konzept bei Stephanus Wohnen und Pflege vorgestellt und fand bei den Zuhörern positive Resonanz. Einen kleinen Einblick zum Thema „Stolz und Vorurteile“ gab es dann live, als eine Kollegin unsere Veranstaltung sofort verlassen musste, weil der MDK (Medizinische Dienst der Krankenkassen) eine der Einrichtungen prüfen wollte.

Wir haben wieder einmal festgestellt, dass unser Arbeitsfeld Altenpflege einem sehr streng kontrollierten Prüfsystem unterliegt und wir auf die Kostenträger angewiesen sind. Mit Stolz werden wir bei solchen Kontrollen unsere Arbeit nachweisen, auch wenn bis heute die Vorurteile bei vielen Menschen durch diese Prüfinstanzen nicht ausgeräumt werden können.

Im Verlauf des Vormittags stellten dann die Kolleginnen und Kollegen die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche von Stephanus Wohnen und Pflege vor.

Mit Stolz berichteten die Mitarbeitenden (Auszubildende, Fachkräfte, Pflegehelfer, Praxisanleiter und Pflegedienstleitungen) von ihren täglichen Herausforderungen im jeweiligen Bereich. Durch die vielfältige und sehr bildhaft beschriebene Arbeit, die in den Bereichen der ambulanten Pflege, Kurzzeitpflege, Demenzbereich, Betreuungsbereich Junge Pflege, Wachkoma, Tagespflege sowie dem ambulanten Hospizdienst geleistet wird, konnte so manches Vorurteil im Berufsbild Altenpflege entkräftet werden.

Unter der Fragestellung: „Was erwarte ich von der Fremdeinsatzstelle?“ konnten sich am Nachmittag alle aktiv im Rahmen eines World Cafés mit einbringen. Dabei wurde sichtbar, wie sich diese Fragestellung aus den jeweiligen Betrachtungen darstellt. Ebenso beschäftigten wir uns mit der Frage: Welche Erwartungen habe ich als Auszubildender an meinen Praxisanleiter während des Fremdeinsatzes?“ 

Die dafür jeweils vorgesehenen jeweils 20 Minuten reichten mitunter kaum aus. Wieder einmal zeigte sich, wie hoch der Bedarf des Austausches in Augenhöhe mit Schülern,  Praxisanleitern, Lehrern, PDL und Leitern ist. Nur gemeinsam kann eine qualitativ hochwertige Ausbildung zum Wohle der uns anvertrauten Menschen gewährleistet werden, und wir so Vorurteile abbauen können und Stolz auf unsere Arbeit sein.

In der anschließenden Vorstellung der zusammengetragenen Ergebnisse zeigte sich, dass eins in das andere übergeht: dass die Wahrnehmungen, Wünsche und Vorstellungen aller am Pflegeprozess Beteiligten sehr eng miteinander verknüpft sind, dass wertschätzender, ehrlicher und kompetenter Umgang miteinander und Raum zur Psychohygiene unabdingbar sind.

Zur abschließenden Feedbackrunde wurde gewünscht, dass das Thema „Stolz und Vorurteile“ noch einmal im kommenden Jahr aufgegriffen und vertieft wird. Das werden wir gern tun.

Die komplette Planung und Vorbereitung lag in den Händen der Pflegedienstleitungen, stellvertretenden Einrichtungsleitungen und Bereichsleitungen. Danken möchte ich Sophia Wirtz aus der Geschäftsstelle und unserem Gastgeber im St. Elisabeth-Stift Ralf Knacke für die freundliche Begrüßung und Moderation des Tages.

Also bis zum Jahr 2019 „Stolz und Vorurteile in der Altenpflege 2.0“

Derzeit sind bei Stephanus Wohnen und Pflege insgesamt 68 Azubis tätig. „Auszubildende sind enorm wichtig für uns“, erläutert Sabine Sickau, Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen und Pflege der Stephanus gGmbH. „Der Fachkräftemangel im Pflegebereich ist auch für uns ein großes Problem. Daher liegt uns viel daran, junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern und selbst auszubilden.“ Um die Ausbildung noch attraktiver zu gestalten, wurde im Geschäftsbereich ein neues Ausbildungskonzept ausgearbeitet, das einheitliche Standards beschreibt und Ziele formuliert. Mit regelmäßigen Veranstaltungen, wie Einführungstagen und Azubi-Gipfeln, wird die Bindung zu den Auszubildenden gepflegt.

Katrin Müller
Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums am Bürgerpark

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