Pastor Torsten Silberbach Vorstandsvorsitzender der Stephanus-Stiftung

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offb. 21,6)

Was für eine Aussage! Hier spricht Gott. Direkt. Er spricht von der Zukunft für seine Menschen, die er ihnen gestalten wird! Dem Apostel Johannes teilt Gott seine Pläne mit: Einen neuen Himmel und eine neue Erde wird er schaffen. 

Vieles wird dort anders sein als auf unserer Erde heute. Alles wird besser sein. Es gibt keinen Tod mehr. Es gibt kein Leid mehr. Dort gibt es keinen Schmerz mehr.

Eigentlich ist das alles unvorstellbar: Keine Schlagzeilen mehr über Krieg, Terror, Katastrophen, Skandale, menschliche Gemeinheiten und Ungerechtigkeiten! Wie aber wird es dem Einzelnen dabei gehen? Bei so viel Glück von außen, wie wird es da innen im Menschen aussehen?

Keine Sorge, Gott kennt seine Kinder. Er weiß, was sie brauchen, um rundum froh sein zu können. Da hinein gehört dieser Satz: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers – umsonst, kostenlos!“

Wasser ist ein starkes Bild, denn wir wissen, Durst zu haben und nichts zum Trinken zu bekommen, das rüttelt an der Existenz unseres Lebens. Aber was für unseren Körper gilt, gilt auch für die Seele. Durst nach Leben, das führt nicht nur zu Mangelerscheinungen. Das lässt auch verzweifeln und resignieren. Das würgt Leben ab.

Ohne Gott verdurstet die Seele. In Gemeinschaft mit ihm und untereinander lebt sie auf. Aber was hat das mit dem „umsonst“ am Ende dieses Satzes auf sich? Etwas umsonst zu bekommen oder etwas umsonst zu machen, sind schon zwei unterschiedliche Dinge.

Und überhaupt, was ist schon wirklich umsonst? Steckt nicht immer was dahinter? Ist das nicht der Gefallen, den man einem umsonst tut, um dann irgendwann mal selber einen einzufordern? Gemeint ist hier sicher: ohne Gegenleistung. Ich schenke dir Wasser, ich schenke dir Leben ohne Gegenleistung.

Kein gutes Geschäft! So was machen doch nur Verrückte! Oder vielleicht Verliebte. Die geben dem anderen alles was er möchte ohne Gegenleistung. Einfach nur, weil man ihn mag, achtet, wertschätzt, liebt. Das ist wohl schon ein Stück des neuen Himmels und der neuen Erde. Das gilt für uns Menschen untereinander und das gilt für unser Verhältnis zu Gott.

Alles Liebe: Das ist ein lieber Wunsch. Das beschreibt, wenn einer gut zu dem anderen ist. Das beschreibt Gottes Handeln: Wer nach einem erfüllten Leben dürstet, dem schenkt er aus Liebe und ohne Gegenleistung das, was den Durst stillt und erfülltes Leben schenkt.

Pastor Torsten Silberbach
Vorstandsvorsitzender der Stephanus-Stiftung

 

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