Ein neues Zuhause für geflüchtete Menschen in Berlin-Marzahn

Gemeinschaftsunterkunft Marzahn

Im neuen Bautyp 3 gibt es im Gegensatz zu früher separate Wohnungen unterschiedlicher Größe.

Seit dem 1. November 2020 trägt die Stephanus-Stiftung wieder die Verantwortung für eine Gemeinschaftsunterkunft, die der Berliner Senat im Stadtbezirk Marzahn für 450 geflüchtete Menschen gebaut hat. Das aus zwei Gebäuden bestehende Ensemble ist als Übergangslösung vor allem auch für größere Familien gedacht und geeignet.

„Wir wollen dazu beitragen, dass die Menschen erfolgreich integriert werden“, sagt Julia Morais. Dazu gehöre, dass sie die deutsche Sprache erlernen und eine Arbeit finden, um sich dann auch selbständig eine Wohnung finanzieren zu können. Dafür sei ein Zeitraum von drei bis fünf Jahren vorgesehen.

Julia Morais leitet den Geschäftsbereich Migration & Integration der Stephanus-Stiftung und hatte im Oktober alle Hände voll zu tun, die kurzfristige Entscheidung des zuständigen Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten umzusetzen. So musste sie mit wenig Vorlauf 13 geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, die dort künftig arbeiten. 

Die in Marzahn neu eröffnete Wohnanlage ist nach dem Konzept einer Gemeinschaftsunterkunft des Typs 3 gebaut. Das bedeutet, es gibt dort nur abgeschlossene Wohneinheiten in verschiedenen Größen, jeweils mit Küche und Bad. Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftsbäder für die gesamte Etage sind hier nicht mehr vorhanden. Die Wohnungen eignen sich besonders für größere Familien, die sonst nur sehr schwer passenden Wohnraum finden. Im Erdgeschoss sind die Wohnungen barrierearm. 

Eine öffentliche Kita ist schon mit im Haus

Mit einer öffentlichen Kindertagesstätte im Erdgeschoss des Hauptgebäudes hat der Senat erstmals eine ganz neue Ausrichtung umgesetzt. „Ich glaube, eine ausgewogene Mischung von Kindern aus der Nachbarschaft und aus der Gemeinschaftsunterkunft wird sich positiv auf die Integration unserer Bewohnerinnen und Bewohner auswirken und steigert auch den Zusammenhalt im Kiez“, sagt Julia Morais zuversichtlich. 

Die Stephanus-Stiftung als beauftragte Trägerin der Wohnanlage wird für die Menschen dort unterschiedliche Angebote organisieren oder selbst anbieten. Vorgesehen sind u. a. Deutschkurse, Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe oder andere Freizeitangebote. Auch soll der Gemeinschaftsgedanke mittels verschiedener Aktionen gefördert werden. So sind im Außenbereich schon Hochbeete angelegt, die nur auf die gemeinsame Bepflanzung warten. In einem nur für Frauen vorgesehenen Raum sind spezifische Frauenprojekte in Vorbereitung. 

Die Stephanus-Stiftung hat seit 2015 viel Erfahrung in der Verantwortung von Gemeinschaftsunterkünften. Bei diesem neuen Bautyp aber sieht Julia Morais eine  Herausforderung für ihre Mitarbeitenden: „Gut ist, dass die abgeschlossenen Wohneinheiten  die Selbständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner fördern“, erläutert Morais. „Bei bildungsfernen oder bisher nicht so gut integrierten Menschen kann das aber auch zu Isolation führen“. Hier sei dann das Stephanus Team besonders gefordert und wird mit aufsuchender sozialer Arbeit solchen Tendenzen entgegenwirken.

„Ich freue mich auf diese anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Julia Morais. Eine so große Gemeinschaftsunterkunft sei für sie Herausforderung und Chance zugleich. „Jetzt können wir unsere breite Erfahrung sehr gut einbringen und die Integration der Geflüchteten eng begleiten“.

Martin Jeutner
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation

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