Neue Beratungsstelle für traumatisierte Zugewanderte in der Prignitz

Kathrin Eschenbacher und Ammar Saed Edin

Kathrin Eschenbacher und Ammar Saed Edin sind mit der neuen Kontakt- und Beratungsstelle schon gut eingebunden in das Hilfsnetzwerk der Region.

Die Stephanus-Stiftung eröffnete in der Wittenberger Bahnstraße 22 das „Informations- und Beratungsbüro für Migrantinnen und Migranten in der Prignitz“. Gleichzeitig ist das Büro eine Anlauf- und Begegnungsstelle für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Kathrin Eschenbacher ist studierte Sozialarbeiterin und koordiniert die Angebote. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die „Migrationsberatung für Erwachsene“ (MBE) sowie „Kontakt, Information und Selbsthilfe für traumatisierte Zugewanderte (KIS)“.

„Wir sind zu allen relevanten Themen für eine erfolgreiche Integration ansprechbar“, sagt Kathrin Eschenbacher. In ihren Sprechstunden der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) geben sie und ihr Kollege Ammar Saed Edin Orientierung in Ämter- und Verbraucherfragen, bieten psychosoziale Erstberatung bei sozialen und gesundheitlichen Problemen im Alltag an, unterstützen bei Bewerbungen oder Kontakten zu Bildungsträgern und Arbeitgebern sowie bei ausländerrechtlichen Fragen.

Ammar Saed Edin ist Jurist und aus Syrien geflohen. Da er aus einer Region kommt, aus der viele Menschen flüchten, kann er nun als Migrationsberater in ihrer Sprache vermitteln und auf Ratsuchende eingehen.

Mit dem Angebot „Kontakt, Information und Selbsthilfe für traumatisierte Zugewanderte (KIS)“ wird das lokale Migrations-Netzwerk der Region ergänzt. „Wir unterstützen traumatisierte und psychisch erkrankte Zugewanderte und deren Angehörige“, erläutert Eschenbacher. Ziel sei es, sie in ihren Beziehungen und Familien zu stärken, ihnen Arbeitschancen und Wege in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Ansprechbar für erfolgreiche Integration

Dazu können sie mehrere aufeinander abgestimmte und niedrigschwellige Hilfsangebote in Anspruch nehmen, z. B. offene Sprechstunden für Betroffene und ihre Angehörigen, aber auch Erstgespräche, um kritische Situationen oder überbrückende Entlastungsgespräche zu erkennen.

Im Ergebnis können die Menschen in eine geeignete Therapie und/oder tagesstrukturierende Maßnahmen vermittelt und dabei überleitend begleitet werden. Auch Sprachmittlung und Kinderbetreuung sind bei Bedarf vorgesehen. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Informationsveranstaltungen, Workshops und Selbsthilfegruppen.

„Mit unseren Angeboten reagieren wir auf einen hohen Bedarf in der Region“, sagt Julia Morais, Leiterin Stephanus-Stiftung Migration & Integration. „Insbesondere für traumatisierte Menschen und ihre Angehörigen möchten wir angeleitete Unterstützung zur Selbsthilfe geben und sie über einen längeren Zeitraum begleiten und bestärken.“ Das Stephanus-Team vor Ort kann familiäre Krisensituationen frühzeitig erkennen und bearbeiten. Eskalationen sowie Belastungs- oder Traumafolgestörungen werden präventiv angegangen, um Erkrankungen möglichst zu verhindern.

Die Migrationsberatung für Erwachsene in der Prignitz war vorher in Perleberg und ist bereits ins Wittenberger Netzwerk eingebunden. „Durch den Umzug können uns Ratsuchende besser erreichen“, sagt Kathrin Eschenbacher. Für Institutionen und Beratungsdienste in der Region bietet das „Stephanus-Beratungsbüro Prignitz“ kollegiale Beratung und Unterstützung an. Bis Ende 2024 ist das Angebot von „Aktion Mensch“ finanziert.
 

Martin Jeutner
Pressesprecher Stephanus-Stiftung

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