Technische Ausstattung für Homeschooling verbessern

Junge arbeitet mit Mann an Schulaufgaben

Lucas Milster arbeitet in der Einrichtung Engelsburg und begleitet die Kinder dort im Homeschooling.

Funktionstüchtige Geräte nicht verschrotten!

Für Kinder und Jugendliche, die in familiengelösten Betreuungsformen leben, ist Homeschooling
eine besondere Herausforderung. Das betrifft auch die 43 Kinder und Jugendlichen, die in den
uckermärkischen Wohngruppen der Stephanus-Stiftung zu Hause sind. Die technische Ausstattung
mit Laptops oder Tablets in den Einrichtungen ist überschaubar. Die wenigen Endgeräte müssen
sich mehrere teilen. Darüber hinaus sind auch die Internetverbindungen mit dem aktuellen Online-
Bedarf überfordert.

Bereits im letzten Jahr wurden Fördermittel beantragt, um ausreichend Endgeräte anzuschaffen.
Zusätzlich läuft gerade eine online Spendenaktion der Stephanus-Stiftung. Carla Kniestedt,
Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, beteiligte sich mit einem Betrag, der die
Anschaffung von zwei neuen Geräten ermöglicht.

„Wir sind sehr froh, dass sich schon einige an der Spendenaktion beteiligt haben“, sagt Pastor
Torsten Silberbach, Vorstandsvorsitzender der Stephanus-Stiftung. „Sie helfen mit zu verhindern,
dass Kinder und Jugendliche von der digitalen Entwicklung im Bildungswesen abgehängt werden“,
ergänzt Silberbach.

In den zur Verfügung stehenden Kostensätzen ist das bisher nicht abgebildet. Deswegen ist die
Stephanus-Stiftung sehr dankbar für jede Unterstützung. Zum Beispiel durch die Grundschule
Milmersdorf. Dort gehen einige Kinder zur Schule, die von der Stephanus-Stiftung in der Region
betreut werden. Schulleiterin Solveig Rediske stellte spontan drei Tablets für die Einrichtungen in
Engelsburg und Petersdorf zur Verfügung. So können die Kinder zumindest auf diesem Wege
Unterrichtsinhalte bearbeiten.

Auch gute gebrauchte Laptops sind willkommen. „Ich würde mich freuen, wenn behördlich
ausgemusterte, aber funktionstüchtige Endgeräte Kindern und Jugendlichen zukommen, damit
sie gleichberechtigt am Unterricht auf den digitalen Lernplattformen der Schulen teilnehmen
können. Das sollte selbstverständlich sein“, betont Torsten Silberbach.

Homeschooling für Kinder und Jugendliche in den Wohngruppen der Stephanus-Stiftung ist eine
besonders große Herausforderung für alle Beteiligten. Denn sie besuchen unterschiedliche
Schulformen und Klassenstufen.

In kleinen Gruppen werden sie von den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet.
„Für jedes Kind wird der Wochenplan individuell aufgestellt und mit der entsprechenden
Unterstützung abgearbeitet“, berichtet Rita Koschnitzke, die vier Stephanus-Einrichtungen in der
Region Templin verantwortet.

Für die meisten Kinder müssen die Arbeitsblätter zeitaufwendig ausgedruckt, bearbeitet, wieder
eingescannt und an die Schule per Mail geschickt werden. „Einige Schülerinnen und Schüler
können die Aufgaben mit den Tablets direkt auf den Bildungsplattformen bearbeiten“, erzählt Rita
Koschnitzke. Da in den einzelnen Gruppen jeweils mehrere Kinder in unterschiedlichen
Klassenstufen und Förderbedarf betreut werden, sind die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sehr hoch.

Praktisch sieht das so aus: Die Kinder und Jugendlichen werden auf mehrere Räume in der
Wohngruppe aufgeteilt. Die Mitarbeitenden versuchen, jedem individuell die erforderlichen
Hilfestellungen zu bieten. Jedoch stehen dafür am Vormittag nur ein bis zwei Kolleginnen oder
Kollegen für 3 - 9 Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Nebenbei müssen auch die Kita-Kinder
beaufsichtigt und sinnvoll beschäftigt werden.

Rita Koschnitzke befürchtet, dass sich diese Zeit negativ auf die ihr anvertrauten Kinder und
Jugendlichen auswirkt. Das Vermitteln von Wissen wird derzeit nicht fachgerecht angeboten, das
Lernen im Klassenverband findet nicht statt, soziale Kontakte sind eingeschränkt.
Dennoch ist die Leiterin zuversichtlich. „Ich bewundere meine Kolleginnen und Kollegen. Sie geben
den Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung und versuchen jeweils individuelle
Lernstrategien zu entwickeln.“ Dabei entwickeln sie kreative Ideen, um den Kindern und
Jugendlichen die wichtige Tagesstruktur abwechslungsreich zu gestalten sowie durch weitere
Angebote zu bereichern, z. B. „Hofpausen“ mit Spiel- und Sporteinlagen, Lesewettbewerbe,
Knobelaufgaben, Einbringen von Denkaufgaben im Tagesablauf oder auch das gemeinsame
Kochen.

Zurück

Diesen Artikel ausdrucken