Pressesprecher Martin Jeutner

Was mir wichtig ist

Das war ein außergewöhnlicher Sommer: heiß und trocken und irgendwie länger als sonst. Bei den vielen Themen und Ereignissen, den Nachrichten und Entwicklungen musste ich oft schlucken, um alles zu verdauen.

Alle sind wir betroffen von dem, was um uns herum, nah oder fern geschieht. Nicht ganz einfach, damit umzugehen und entspannt zu bleiben. Ich habe mir seit einiger Zeit abgewöhnt, abends weder die Tagesschau noch andere Nachrichtenportale anzusehen. Ausgerechnet ich, dessen Beruf praktisch aus Nachrichten besteht.  

Doch ich habe gemerkt, dass ich dann besser schlafen und den vergangenen Tag loslassen kann. Denn das Auftanken in der Nacht ist mir einfach wichtiger geworden, um den Anforderungen des neuen Tages besser begegnen zu können.

Stattdessen lese ich abends immer noch einige Seiten. In den letzten Monaten insbesondere Texte, die für meine Examensprüfungen in der Diakon-Ausbildung wichtig waren, die eine Stephanus Kollegin und ich seit zwei Jahren berufsbegleitend absolvierten.  

So konnte ich unter anderem die Bibel ganz neu für mich entdecken. Hiob? Oh nein, so eine schreckliche Geschichte, die Tagesschau kann nicht schlimmer sein. Doch, kann sie. Meine Examensklausur habe ich über das Buch Hiob geschrieben und für mich diese Erkenntnis gewonnen: „Was immer dir auch geschieht, bleib im Kontakt mit deinem Schöpfer. Gib ihn nicht auf, er wird es auch nicht tun, du kannst dich darauf verlassen.“

Neben vielen anderen Erkenntnissen war diese mir besonders wichtig. Gerade in diesen Zeiten, in denen man wirklich den Mut verlieren könnte, hat mich die Geschichte des Hiob bestärkt und ermutigt. Und das kann ich gut gebrauchen.  

Deshalb freue ich mich auch, dass in diesem Herbst vier Stephanus-Kollegen die berufsbegleitende Diakon-Ausbildung am Wichern-Kolleg beginnen. Ein gutes Zeichen, wenn sich nach langen Jahrzehnten wieder einige aus der Stephanus-Stiftung auf den Weg machen, Gottes Worte ganz neu für sich zu entdecken und lernen wollen, es an andere weiterzugeben. Solche Ankermenschen brauchen wir.

 

Martin Jeutner
Pressesprecher der Stephanus-Stiftung

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