Die Taufe: Eine Liebeserklärung Gottes

Bildunterschrift: Christin Shiba, Mitarbeiterin Sabine Günsel, Melanie M. und Jürgen Born (v.l.n.r.) am Taufstein der Hoffnungskirche, die gleich gegenüber dem Marienhaus liegt.  

Als diakonisches Unternehmen sind der Stephanus-Stiftung das christliche Selbstverständnis und christliche Rituale sehr wichtig. In der Stiftungssatzung ist formuliert: „Diakonie ist Lebens- und Wesensäußerung der Kirche und nimmt Teil am Auftrag der Kirche, Gottes Liebe den Menschen durch Wort und Tat zu bezeugen und dem Nächsten in körperlicher, psychischer, geistlicher und sozialer Not zu helfen“. 

Erkennbar wird unser christliches Leben z.B. durch verschiedene Symbole, Rituale und Handlungen. Eines ist die Taufe. Sie ist die festliche Aufnahme eines Menschen in die christliche Gemeinde. Im Taufgottesdienst gießt dabei die Pfarrerin oder der Pfarrer einige Tropfen Wasser über den Kopf des Täuflings. Diese Handlung geht zurück auf die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer, die in der Bibel geschildert wird. Die ersten Christinnen und Christen haben vor allem Erwachsene getauft. Erst ab dem 5. Jahrhundert hat sich die Kleinkindertaufe entwickelt. 

 

Ein Tauffest im Rüdersdorfer Marienhaus

Im Sommer 2021 ließen sich 17 erwachsene Bewohner*innen mit Assistenzbedarf taufen, die von der Stephanus-Stiftung in Rüdersdorf begleitet werden. Vorausgegangen sind verschiedene Veranstaltungen und Begegnungen, in denen sie sich auf die Taufe vorbereitet haben. 

„Im Vorfeld trafen wir uns mit unserem Gemeindepfarrer. Dabei verständigten wir uns darauf, als Taufvorbereitung eine Reihe thematischer Gottesdienste und Gespräche anzubieten“, berichtet Sabine Günsel. Die Heilerziehungspflegerin lädt schon seit einigen Jahren im Marienhaus auch die Mitarbeitenden zu Andachten und Gottesdiensten in einfacher Sprache ein. Irgendwann stellten sie gemeinsam fest, dass viele der Bewohner*innen gar nicht getauft sind, aber den Wunsch dazu hatten. 

In vorbereitenden Taufgesprächen gingen die Teilnehmenden auf verschiedene Themen des Glaubens ein: Gott wird Mensch; Durch Jesus verbunden; Jesus heilt oder Gott passt auf uns auf. Hilfreich war dabei die Vermittlung anhand einer Kinderbibel und das Singen von Liedern. 

Christin Shiba lebt im Marienhaus und erinnert sich gern an ihre Taufe in der gegenüberliegenden Hoffnungskirche. Zu ihrer Motivation sagte sie: „Weil Gott mir zuhört, wenn ich bete und mir bei Problemen hilft.“ Seit ihrer Taufe hängt in ihrem Zimmer ihr Taufspruch aus dem Philipperbrief 4, Vers 6, der von einer Mitarbeiterin künstlerisch und sehr persönlich gestaltet wurde. Er lautet: „Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt, was euch fehlt und dankt ihm“. 

 

Symbole und Handlungen der Taufe

Zur Taufe von Kleinkindern und Erwachsenen gehören verschiedene Symbole. Zum Beispiel der Taufspruch. Das ist ein Bibelvers, der das Leben des oder der getauften durch ihr bzw. sein Leben begleiten soll. Er bildet die Wünsche von Eltern und Paten ab, die von Gott Bewahrung und Schutz, Stärkung und Kraft in schwierigen Zeiten erbitten. Die Patinnen und Paten versprechen, dem getauften Kind oder Erwachsenen zu helfen, den eigenen Weg zu Gott, zum Glauben und als Mitglied der christlichen Gemeinde zu finden. Die Taufkerze steht für Jesus Christus, der für alle, die ihm folgen, das Licht des Lebens ist. 

Auch Lieder spielen bei der Taufe eine wichtige Rolle. Im Marienhaus wird gern das Lied gesungen: „Du bist da, wo Menschen leben“ oder auch der Kanon „Der Himmel geht über allen auf“. 

„Über die Musik bekommen wir gemeinsam einen sehr schönen Zugang zum Glauben und zu den Alltagssituationen der Bewohner*innen hier“, sagt Sabine Günsel. „Es macht allen viel Freude und stimmt uns auf den Austausch ein über das, was bewegt.“

Im Marienhaus wurde die Taufe im letzten Jahr mit einem schönen Fest gefeiert. Ob kleine Kinder getauft werden, Erwachsene oder Jugendliche vor der Konfirmation - durch das Sakrament der Taufe wird ihnen allen zugesprochen: Du gehörst zu Christus. Dieses Versprechen gilt ein Leben lang. 

Wer sich diesem Thema nähern möchte, ist herzlich eingeladen, mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin in der Gemeinde ins Gespräch zu kommen. Sie bieten regelmäßig Taufgespräche an, die zu Orientierung und vielleicht Neuausrichtung des eigenen Lebens beitragen können.

 

Diakon Martin Jeutner

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