Diakon Wolfram Döring

Was mir wichtig ist

Achtsamkeit

Juni. Die Natur kündigt mit ihrer imposanten Vielfalt den Sommer an. Im Schönwetter-Monat Juni sind die Tage am längsten. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend können wir die Natur genießen. Die Zeit der Helligkeit schenkt uns in diesem Monat viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Die Urlaubssaison hat begonnen. So wird der Juni auch zu einem Monat der Achtsamkeit. Aufmerksam und sorgfältig kann man seine Zeit verbringen, dafür Sorge tragen, das Körper und Geist Erholung und Ruhe finden.  

Achtsamkeit begegnet uns nicht nur als Wort. Immer öfters ist mit Achtsamkeit eine Strategie der Lebensgestaltung gemeint. Zum Thema Achtsamkeit kann man sich mit Hilfe von Büchern, mit der Teilnahme an Seminaren sowie persönlichen Beratungen auseinandersetzen. Hotels und Freizeitorte haben ihr Angebot entsprechend ausgerichtet. Die Notwendigkeit auf sich zu achten, wird in der Gesellschaft als ein wichtiges Anliegen wahrgenommen.  

In der persönlichen Annahme der Achtsamkeit muss man sich Fragen stellen und nach Antworten suchen. Dafür braucht es die Bereitschaft, auf das Leben anders zu schauen und einen Perspektivwechsel zuzulassen. Dann kann in Offenheit und Ehrlichkeit die aktuelle Situation reflektiert werden. Nicht die Ablenkung und Zerstreuung sind Stichworte der Achtsamkeit, sondern die Fähigkeit zur Auswahl, zur Konzentration auf das Wesentliche für mein Leben.  

In der Bibel erfahren wir von der Achtsamkeit eines reichen Mannes (Lukas 12,19), die im Egoismus endet. Die reiche Ernte seiner Felder möchte er vollständig für sich nutzen, damit es ihm gut geht. Diesem Egoismus des Kornbauers wird die Endlichkeit des Lebens entgegengestellt. Sein Streben nach maximalem Besitz hat durch seinen plötzlichen Tod ein Ende gefunden.  

In einer der wohl bekanntesten Erzählungen der Bibel wird von einem anderen Verhalten berichtet. Der barmherzige Samariter handelt aus seiner Achtsamkeit heraus zum Wohl eines Anderen. Einer der von Räubern überfallen wurde, erfährt Hilfe und Zuwendung durch den achtsamen Samariter (Lukas 10,25- 37).  

Wir befinden uns im Spannungsbogen, auf uns selbst und gleichzeitig auf unsere Mitmenschen zu achten. Die gelebte persönliche Achtsamkeit ist dabei die Voraussetzung, um mit anderen achtungsvoll, offen und beteiligend umzugehen. Damit kann eine Kultur der Achtsamkeit zum Wohle unserer Mitmenschen entstehen und gepflegt werden. Denn unserem nächsten Mitmenschen schenken wir so eine unvoreingenommene Zuwendung. Genau wie der Samariter sich in der biblischen Erzählung für den Überfallenen einsetzt. Er hat einem möglichen Egoismus widerstanden. Auch der Samariter hätte seinen Mitmenschen und Nächsten übersehen können.  

Und so wünsche ich uns Gottes Segen für die Achtsamkeit in unserem Leben.

 

Ihr  
Diakon Wolfram Döring
Einrichtungsleiter Seniorenzentrum Ulmenhof

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