Die Orientbuche (Fagus orientalis), auch Kaukasusbuche genannt, gilt aufgrund ihrer Herkunft als besonders trockenheitstolerant und stellt im klimaangepassten Waldbau eine vielversprechende Ergänzung zu den heimischen Baumarten dar. Sie gilt als mögliche Alternative für die in Deutschland weit verbreitete Rotbuche. Diese hatte insbesondere in den vergangenen Hitzejahren von 2018 bis 2020 mit der Trockenheit zu kämpfen.
„Allerdings bestehen derzeit noch Unklarheiten, welche Herkünfte an die europäischen bzw. deutschen Wuchsbedingungen angepasst sind“, sagt Malte Tietz, der an diesem Projekt mitwirkte. Versuchsanbauten, wie die Pflanzung im Templiner Schulwald, seien dabei eine wichtige Grundlage, um zuverlässige Pflanzempfehlungen für die Praxis geben zu können.
In den folgenden Jahren werde sich zeigen, ob diese exotische Baumart sich an die schnell ändernden Wuchsbedingungen anpassen kann.
In dieser Einsatzwoche wurden weitere Pflanzplätze an verschiedensten Stellen des Schulwaldes vorbereitet, so dass diese später von Schüler/innen mit einem Bekannten der Orientbuche bepflanzt werden können. Der Baumhasel, auch Türkisch-Nuss genannt, könnte zukünftig ebenso wie die Orientbuche eine Rolle in den heimischen Wäldern spielen. Einst in Südeuropa wegen seines begehrten Holzes aus der Landschaft verdrängt, bietet ihm nun durch die klimatischen Veränderungen auch Norddeutschland eine neue Heimat. Ganz im Gegensatz zu den Buchen stammt das Pflanzgut Baumhasel von Straßen und Parkbäumen aus Templin und wurde in der ortsnahen Baumschule durch Schüler*innen der Waldhofschule herangezogen.
Während der Arbeiten wohnten wir Studierenden in der stiftungseigenen Praktikantenwohnung auf dem Waldhof Templin. Großartig, dass wir Teil dieses außergewöhnlichen Projekts Schulwald sein durften. Es war eine willkommene Abwechslung zur oft theorielastigen Hochschulausbildung. Wir danken Joachim Lange und der Stephanus-Stiftung, dass sie uns die Unterkunft zur Verfügung gestellt hat. Wir kommen sehr gern wieder!
Nun braucht es nur noch ein wenig Pflegearbeit und etwas Regen, damit sich die Exoten in den nächsten Jahren gut entwickeln können. Das abschließende Ergebnis wird sich, wie immer in der Forstwirtschaft, erst in über 100 Jahren zeigen, vielleicht in Form von ganz klassischen Schulbänken oder neuen exotischen Verwendungsformen.
Carl-Alfred Schmidt und Malte Tietz