Diakonausbildung wieder gefragt

In der Kirche des Johannesstiftes wurden auch Marleen Börnert (4.v.links auf der Stufe) und Martin Jeutner (li) eingesegnet.

Die Ausbildung von Diakoninnen und Diakonen hat in der Stephanus-Stiftung eine lange Tradition. Weil die Stadt Berlin nach 1945 geteilt wurde, konnten viele (damals noch ausschließlich) Männer die Ausbildung zum Diakon am Spandauer Wichern-Kolleg nicht mehr fortsetzen. Daher eröffnete die Evangelische Kirche am 2. Advent 1952 in Berlin-Weißensee eine zweite Ausbildungsstätte auf dem Gelände der Stephanus-Stiftung. Im „Kirchlich-Diakonischen-Lehrgang“ (KDL) setzten damals 32 Männer so ihre fünfjährige Ausbildung zum Diakon auf dem Gebiet der DDR fort.

Begleitet wurden die Anfangsjahre von erheblichen Einschüchterungsversuchen und Bedrohungen der Staatsmacht mit dem Ziel, diese christliche Ausbildung zu unterbinden. Nur wenige Männer verließen damals die DDR und zogen in Richtung Westen. Die verbliebenen jedoch, verbanden sich zu einer starken und fest entschlossenen christlichen Gemeinschaft.

Diese so gewonnenen Fachkräfte benötigte man in den kirchlichen sozialen Einrichtungen der DDR sehr dringend. Meist übertrug man ihnen leitende Aufgaben, um auch die diakonischen Dienste der ev. Kirche fortsetzen und weiterentwickeln zu können.  

Nach der politischen Wende 1989 wurden die beiden Ausbildungsstätten im Oktober 1991 wieder in Spandau am Wichern-Kolleg zusammengeführt. Das damalige „Brüderhaus“ in Weißensee beherbergt heute das Café 8 sowie die beiden Werkstattbereiche Keramik und Handweberei der Stephanus-Werkstätten Berlin.  

Seit Oktober 2020 absolvierten Marleen Börnert und Martin Jeutner aus der Stephanus-Stiftung ihre Diakonausbildung berufsbegleitend am Wichern-Kolleg in Spandau. Gemeinsam mit 13 weiteren wurden sie nach erfolgreichem Abschluss am 18. September 2022 in der Stiftskirche des Johannesstiftes von Pröbstin Christina-Maria Bammel in das Kirchenamt Diakonin und Diakon eingesegnet.  

Diese berufsbegleitende Ausbildung begannen aus der Stephanus-Stiftung im Oktober drei weitere Kollegen: Sven Hamann und Detlef Schönrock aus den Stephanus-Werkstätten Berlin sowie Tim Voß aus dem Geschäftsbereich Wohnen und Assistenz Uckermark. Vor ihnen liegen zwei spannende und arbeitsintensive Jahre, in denen sie sich mit den verschiedenen biblischen, historischen und organisatorischen Aspekten diakonischer Arbeit auseinandersetzen.  

 

Diakon Martin Jeutner

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