Arbeitsschutz mit digitalem Service

Sandra Jörke vor einem geöffneten Automaten mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA)

Sandra Jörke hat den Automaten gleich im Haupteingangsbereich der Werkstatt aufstellen lassen, damit sich möglichst viele mit diesem Pilotprojekt vertraut machen können.

Arbeitsschutz ist nicht nur in Corona-Zeiten unverzichtbar. In den fünf Arbeitsbereichen der Stephanus-Werkstätten Templin nutzen Beschäftigte und Mitarbeitende täglich eine Menge verschiedener Schutzmaterialien, zum Beispiel Arbeitshandschuhe, Schutzbrillen oder Gehörschutz. Alles muss jeder Zeit in verschiedenen Ausführungen und Größen verfügbar sein.

Bislang gibt es eine zentrale Beschaffung mit geregelten Ausgabezeiten der Materialien für die jeweiligen Bereiche. „Das kostet viel Zeit und entspricht nicht mehr unserem Anspruch“, erläutert Marvin Minkus, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Templiner Werkstatt.

Seit August können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt die benötigten Schutzmaterialien aus einem Automat der Firma RECA entnehmen. In einer sechsmonatigen Testphase stehen in dem ca. zwei mal zwei Meter großen Automaten zunächst 20 Artikel zur Auswahl bereit. Darunter auch zehn verschiedene Ausführungen von Arbeitshandschuhen.

Künftig entnehmen die berechtigten Personen daraus eigenverantwortlich die jeweils benötigten Materialien. An einem Display melden sie sich mit einem personalisierten Chip an und entnehmen den gewünschten Artikel aus dem entsprechenden Fach. Die Artikel sind übersichtlich angeordnet und die Entnahme sehr einfach. Jedes Fach verfügt über eine digitale Waage, die den Verbrauch unmittelbar festhält. Der eingebaute Computer ordnet den Verbrauch gleich der hinterlegten Kostenstelle zu und ermittelt den Bedarf der Nachbestellung.

Arbeitsschutzmittel sind jeder Zeit verfügbar

„Wir möchten mit diesem digital automatisierten System die Standardabläufe effizienter und passgenauer auf die Bedarfe in unseren Betriebsabläufen ausrichten“, sagt Betriebsstättenleiterin Sandra Jörke. Neben der praxisgerechten Verwendung, der ggf. nötigen Sortimentsanpassung gehören auch die schnelle Abrechnung und Kostenstellenzuordnung dazu sowie die zeitnahe Nachbestellung der Ware. Gleichzeitig werde die Eigenverantwortlichkeit der Kolleginnen und Kollegen in den Arbeitsbereichen gestärkt.

Dabei geht es nicht vorrangig darum, Geld einzusparen. „Im Mittelpunkt stehen unsere Beschäftigten und Mitarbeitenden. Sie sollen zu jederzeit unkompliziert Zugang zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) haben und das bekommen, was gerade benötigt wird“, erläutert Marvin Minkus.

In der Perspektive ist vorgesehen, dass auch die Beschäftigten selbstständig und eigenverantwortlich auf die Schutzausrüstung im Automaten zugreifen können. Dies sei ein wichtiger Aspekt im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG), welches barrierefreie Zugänge für Menschen mit Einschränkungen bei alltäglichen Abläufen festschreibt.

Nach einer Auswertung dieses Pilotprojektes im Frühjahr 2021 können sich Marvin Minkus und Sandra Jörke gut vorstellen, die Zahl der Produkte im Automaten auszuweiten und ggf. weitere Standorte in den anderen Geschäftsbereichen der Stephanus-Stiftung in Betracht zu ziehen. Denn bisher sei es so, dass jede Werkstatt und jede Einrichtung unterschiedliche Kostensätze habe, also auch unterschiedliche Qualitätsstandards. Bei einer zentralen PSA-Beschaffung können Standards verabredet und festgelegt werden, die sich dann positiv auf die Preiskalkulation auswirken

Martin Jeutner
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation

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