Evangelische Bildung in der Prignitz

Pfarrerin Susanne Michels und Schulleiterin Dr. Annerose Fromke

Pfarrerin Susanne Michels und Schulleiterin Dr. Annerose Fromke

Für den Kirchenkreis Prignitz wird am 14. August 2021 in Pritzwalk die evangelische Stephanus-Grundschule eröffnet. Sie startet zunächst in einem angemieteten Gebäude der Kommune. Dort laufen seit März verschiedene Bauarbeiten, um den Kindern einen optimalen Schulstart zu ermöglichen. Über den aktuellen Stand der Vorbereitungen sprach Martin Jeutner mit Schulleiterin Dr. Annerose Fromke.

Frau Dr. Fromke, junge Familien suchen jetzt die passende Schule für ihre Kinder. Warum ist die evangelische Stephanus-Grundschule eine gute Alternative in der Prignitz?

Wir vermitteln den Kindern eine ganzheitliche christliche Weltanschauung. Sie nimmt das Wohl jedes Einzelnen sowie das der Gesellschaft in den Blick. Wir möchten die Kinder zu Selbstständigkeit und eigenverantwortlichem Handeln befähigen. Dabei spielen gelebte Toleranz und gegenseitige Wertschätzung eine wesentliche Rolle. Nicht zuletzt nimmt die Bewahrung der Schöpfung einen wichtigen Platz in unserem pädagogischen Ansatz ein. Achtsamer, umweltgerechter Umgang mit allem, was uns umgibt, wird im Schulalltag ganz praktisch erlebbar.

Muss die Familie Mitglied einer Kirche sein, um ein Kind an dieser Schule anzumelden?

Diese Frage wird sehr häufig gestellt. Sie verdeutlicht, dass es uns noch nicht ausreichend gelungen ist, als Kirche in der gesellschaftlichen Mitte zu stehen. Wir sind eine „Schule für Alle“ unabhängig von ihrer Herkunft, Religion und Kultur. Das Leitprinzip von Jan Amos Comenius: „allen, alles, allumfassend zu bilden“, gilt wie vor 400 Jahren.

Wie unterscheidet sich ihr Unterricht von dem anderer Schulen?

Im Prinzip entwickelt jede Schule ihre ganz eigene Ausprägung, so wie sich keine Kirchengemeinde mit einer anderen vergleichen lässt. Dennoch gibt es natürlich Profilmerkmale, die wir deutlich nach vorn rücken wollen. Dazu gehören vor allem lebenspraktische, außerunterrichtliche Erfahrungen. So werden wir beispielsweise einen wöchentlichen Exkursionstag durchführen. Unser pädagogisches Konzept sehe ich in der Tradition der Jena-Plan-Schulen. Dazu gehört unter anderem jahrgangsübergreifendes und projektorientiertes Lernen in der Schulgemeinschaft. Im Zentrum der Fächer stehen sachbezogene und heimatkundliche Bildungsansätze. Wir wollen Kinder zu Kultur- und Naturlotsen bilden.Aber am Ende wird sich noch vieles entwickeln und formen. Es darf nicht nur Denk- und Gestaltungsräume für Schüler und Schülerinnen geben, sondern vor allem auch für Lehrkräfte.

Können Pädagoginnen und Pädagogen an der Stephanus-Grundschule den Unterricht anders gestalten?

In ihrer pädagogischen Ausrichtung sind öffentliche Schulen im Land Brandenburg relativ frei. Das sehr großzügig angelegte schulinterne Curriculum enthält viele Möglichkeiten. Gute Entwicklung benötigt jedoch Mut und Kreativität. Hier ist eine gewisse Geisteshaltung und Neugierde vonnöten, die aus meiner Sicht an Schulen in privater Trägerschaft eher anzutreffen ist. Hier kommen häufiger Menschen zusammen, die Freude daran haben, Bildungsvorgänge zu entwickeln und nicht nur zu verwalten.

Seit Ende März wird im künftigen ersten Schulhaus gebaut. Was soll bis zum Sommer fertig sein?

Ich hoffe, soviel wie möglich. Geplant sind zunächst zwei Lern- und Lebensräume, die die Kinder einladen, hier mit Freude lernen zu wollen. Darüber hinaus wird die Außenfläche neu gestaltet. Hier können die Kinder toben und spielen oder sich ausruhen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir schon bald einen wirklich schönen, neue Wege weisenden evangelischen Bildungsort im Kirchenkreis haben.

Vielen Dank und alles Gute für die weiteren Vorbereitungen.

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