Die Templiner Waldhofkita der Stephanus-Stiftung engagiert sich bereits seit 2012 als Konsultationskita in besonderem Maße für die Ausbildung des erzieherischen Nachwuchses. Damit erfüllt sie eine wichtige Aufgabe bei der Fachkräftegewinnung und -qualifizierung im Land Brandenburg. Anke Kube ist „KOKIB-Fachkraft“ der Waldhofkita (Fachkraft für Konsultationskitas im Land Brandenburg) und hat diesen Beitrag dazu geschrieben:
Als Ausbildungskita bietet die Waldhofkita den Auszubildenden in verschiedenen Arbeitsbereichen und Altersgruppen die Möglichkeit, berufliche Handlungskompetenzen zu erwerben, zu erweitern und zu festigen.
Die Ausbildung von Sozialassistent/-innen und Erzieher/-innen erstreckt sich auf die Lernorte Schule und Praxis. In der Schule erlernte Theorie soll in der Praxis angewandt und erprobt werden. Um eine fachlich und methodisch fundierte Ausbildung zu gewährleisten, ist es wichtig, dass der Lernort Praxis den Auszubildenden die Möglichkeit gibt, Lernerfahrungen in allen Dimensionen des Kitaalltages zu machen. Dazu gehören neben den täglichen Aufgaben der Erzieher und Erzieherinnen unter anderem die aktive Teilnahme an Entwicklungsgesprächen, der Alltags- und Übergangsgestaltung, der Krisenintervention, der Konzeptionsentwicklung, aber auch der interdisziplinären Zusammenarbeit und dem Kinderschutz.
Auszubildende erleben, wie sie selbst in realen und komplexen Bezügen handeln. Sie erhalten dafür ein permanentes Feedback und können sich so reflektieren und eine eigene berufliche Identität entwickeln. Dabei lernen sie von ihren Praxisanleiterinnen und dem gesamten Team. Deshalb ist es von enormer Bedeutung, dass die Anleitertätigkeit Qualitätsstandards erfüllt. Zu diesen Standards gehören zum Beispiel regelmäßige Anleitergespräche und eine kontinuierliche Förderung, Begleitung und Unterstützung der Auszubildenden.
In überregionaler Zusammenarbeit wirkte die Waldhofkita deshalb an der Entwicklung von Qualitätsstandards in der Fachkräfteausbildung mit. Diese sind mittlerweile auch in anderen Einrichtungen ein weisungsgebendes Arbeitsmittel geworden. Die Kitareferentin Dörte Jahns (Stephanus Bildung) rief die regelmäßig stattfindenden „Fachtreffen Anleiter“ ins Leben, die allen Kitas der Stephanus gGmbH die Möglichkeit des Austausches und der Zusammenarbeit geben. Dadurch ist es gelungen, dass sich die Stephanus-Kitas ein gemeinsames Grundgerüst eines Ausbildungskonzeptes erarbeiten konnten. Dieses Ausbildungskonzept soll nun noch für die einzelnen Einrichtungen individualisiert werden.
Trägerübergreifend unterstützt die Waldhofkita in verschiedenen Regional- und Arbeitsgruppen andere Einrichtungen bei der Entwicklung eigener Ausbildungskonzepte und individueller Ausbildungspläne. Aufgrund der zunehmenden Qualifizierung der Teammitglieder zu Praxisanleitern und Praxisanleiterinnen kann die Waldhofkita in einem Kitajahr mittlerweile sechs Auszubildende in Voll- und eine Teilzeit professionell fördern.
Die Qualität der Ausbildung wird nicht zuletzt durch eine stetige Qualitätssicherung und -entwicklung im Team gewährleistet. Diese gelingt durch regelmäßige Beratungen, bei denen auch die Ideen und Anregungen von Auszubildenden ernst genommen werden. Darüber hinaus gibt es Fortbildungen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Oberstufenzentrum Templin als Lernort Schule sowie mit der Praxisberaterin des Landkreises Uckermark, Janina Friedrich. Mit ihr gibt es regelmäßige Abstimmungen, wie noch mehr Kitas im Landkreis erreicht werden können.
Der Bedarf an Ausbildungskitas ist groß, da in Zukunft nur noch sie Ausbildungsstätten für den Nachwuchs sein dürfen. Um in Zukunft von gut ausgebildeten Fachkräften profitieren zu können, ist es wichtig, dass sich Kitas auf den Weg machen, Ausbildungskonzepte zu entwickeln und die neuen Qualitätsstandards zu etablieren. Die Waldhofkita versteht sich als eine von zwei Konsultationskitas im Landkreis Uckermark bei dieser Qualitätsentwicklung, als Motor des Austausches und Anlaufstelle in der Region.
Sandra Jäger (Jahrgang 1978) ist Hotelfachfrau. Bevor sie im August 2019 ihre Ausbildung zur Erzieherin begann, arbeitete sie in der Stephanus-Einrichtung Engelsburg als Hauswirtschaftskraft. Bei der 2018 dort stattgefundenen Visitation hat sich im Gespräch herausgestellt, dass sie eigentlich viel lieber in einer Kita mit Kindern arbeiten würde.