Tourismus bietet neue Arbeits-und Ausbildungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf in Templin

Eingang zum See

Die Stadt Templin und die Stephanus-Stiftung haben im April 2022 einen langfristigen Pachtvertrag auf 25 Jahre für das Stadtbad abgeschlossen. Wegen baulicher Mängel ist in diesem beliebten Freibad am Templiner Stadtsee schon seit zwei Jahren kein Badebetrieb mehr möglich.

Nach der kürzlichen Schlüsselübergabe an die Stephanus-Werkstätten sind nun an Gebäuden und Außenanlagen des Areals verschiedene Bau- und Sanierungsmaßnahmen in Vorbereitung. Ziel ist, das Stadtbad mit Saisonbeginn 2023 wieder zu eröffnen.  

„In den nächsten Wochen haben wir Abriss- und Reparaturarbeiten vorgesehen und pflegen die Außenanlagen“, sagt Thomas Zeh, Leiter der Stephanus-Werkstatt Templin. Denn das Interesse an dem rund 5.000 Quadratmeter große Areal in Templin ist groß. Immer wieder kommen Nachfragen, wann es denn endlich wieder nutzbar ist.

„Wir wollen das Stadtbad als einen gemeinnützigen Freibadort für Wassersport, Gastronomie und Veranstaltungen neu eröffnen, der gleichzeitig ein inklusiver Lern- und Arbeitsort für Menschen mit und ohne Assistenzbedarf ist“, erläutert Hans-Wolfgang Michael, Geschäftbereichsleiter Werkstätten bei Stephanus. Mit Rettungsschwimmern und Aufsichtspersonal ausgestattet, ist der Aufenthalt für die Gäste dann kostenfrei. Lediglich für die Sanitärnutzung muss bezahlt werden. Weitere Einnahmen erwirtschaften das gastronomische Angebot sowie die Nutzung des Areals für Sonderveranstaltungen (Konzerte, Märkte, touristische Veranstaltungen etc.).


Die Neueröffnung zum Saisonbeginn 2023

„Leider können wir eine frühzeitigere Eröffnung auch nur von Teilflächen nicht ermöglichen“, bedauert Thomas Zeh, „da wir die Verkehrssicherungspflichten gegenüber den Nutzern auf dem Gelände derzeit nicht gewährleisten werden können.“

Doch die Planungen für die nächsten Aufgaben sind schon sehr konkret: Um der Verkehrssicherungspflicht zu entsprechen, müssen zunächst bestehende Steganlagen ausgebessert, der marode Sprungturm und die Rutsche abgebaut werden. Die Steganlage dient künftig einem Bootsverleih sowie als Ausgangspunkt für Stand-Up-Paddeling (SUP). Die Liegewiese und Veranstaltungsfläche erhalten eine neue Gestaltung, der Baumbestand wird gepflegt und erhalten. Darüber hinaus ist die Ausbesserung der Einzäunung des Geländes vorgesehen.

Eine weitere Aufgabe ist der teilweise Abriss der alten Sanitäranlagen sowie die Reparatur von Anschlüssen für Wasser und Energie. Geplant sind hier, austauschbare Containerlösungen in den bestehenden Gebäuden zu installieren.

Umfängliche Sanierungsarbeiten erfordert auch die denkmalgeschützte Hyperschale. Diese besondere Gebäudeform besteht aus regelmäßig doppelt-gekrümmten Dachflächen. Ziel ist, aus dem Gebäude wieder eine gastronomische Einrichtung zu machen.

„Das Stadtbad Templin eignet sich sehr gut als Lern- und Arbeitsort für Menschen mit unterschiedlichen Assistenzbedarfen“, sagt Hans-Wolfgang Michael. In Form eines Inklusionsbetriebes sollen dort niedrigschwellige Ausbildungs- und Arbeitsplätze entstehen, die sich stark vom klassischen Bild einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung unterscheiden.   

Thomas Zeh sieht in diesem Vorhaben viel Potential. „Der Tourismus spielt hier in der Region eine zunehmend wichtige Rolle und bietet ausgezeichnete Arbeitsmöglichkeiten. Wir haben bereits in Lychen mit den beliebten Seeterrassen gute Erfahrungen gesammelt und sind sehr zuversichtlich, dass sich das Stadtbad Templin mit unserem Konzept erfolgreich entwickelt.“

Martin Jeutner
Beauftragter des Vorstandes für die Uckermark

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