Werden angehende Abiturienten danach gefragt, wie sie sich einen ihren beruflichen Werdegang vorstellen, fallen häufig die Worte Studium oder kaufmännische Ausbildung. Umso erfreulicher ist es da, wenn sich die Fachkräfte von morgen schon heute auch für Pflegeberufe interessieren. So auch die drei 18-jährigen Schülerinnen des Gymnasiums in Wandlitz: Leah, Maya und Pia.
Im Rahmen eines pädagogischen Schulprojektes unterstützten die drei eine Woche vor der Zeugnisausgabe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus Sonnenblick der Stephanus-Stiftung in Biesenthal (Landkreis Barnim). In der diakonischen Einrichtung leben 30 Menschen mit geistiger Behinderung.
Immer nachmittags nach der Schule fuhren die jungen Helferinnen in ihrem privaten Auto in die 30 Kilometer nördlich von Berlin liegende Kleinstadt. Dort hießen ihre Aufgaben jedoch nicht nur Kaffee kochen, Abendbrot zubereiten und Betten beziehen. Besonders hervor tat sich das Trio durch seine liebevolle und selbstbewusste Beschäftigung mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie begleiteten sie zur nahegelegenen Bäckerei, halfen beim Einkaufen und Kochen, spielten Karten oder hörten ihnen einfach nur zu. Einrichtungsleiterin Alexandra Lewing war am Ende der Woche voll des Lobes: „Die drei machen das schon erstaunlich routiniert!“.
Auch die Bald-Abiturientinnen zogen nach fünf Tagen sozialer Arbeit ein durchweg positives Fazit. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so viel Spaß machen würde“, sagte Leah. Auch ihre Freundin Maya empfand die Zeit als eine tolle Erfahrung. Sie hatten neue Leute kennengelernt und auch für sich persönlich einiges an Erfahrungen mitgenommen.
Besonders hilfreich war das offenherzige Entgegenkommen der Bewohner. Sie hießen die Gäste mit großem Interesse und ohne Berührungsängste willkommen und ließen sie ganz selbstverständlich an ihrem Leben teilhaben. Aber auch die hingabevolle Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus Sonnenblick wurde herausgestellt: „Jeder kennt jeden. Es fehlt hier an nichts - eine schöne Gemeinschaft!“. Ob die drei nun auch ihre berufliche Zukunft im Pflegebereich sehen, ließen sie offen. In einem Punkt waren sie sich jedoch einig: „Wir werden auf jeden Fall wieder zu Besuch kommen!“.
Martin Gemeinhardt
Volontär