Not macht erfinderisch

Einkauf im Hofladen

Einkaufen ist ein wichtiger Bestandteil selbstbestimmten Lebens, auch in schwierigen Zeiten.

Das Rüdersdorfer Marienhaus (Landkreis Märkisch-Oderland) hatte für seine 29 Bewohnerinnen und Bewohnern mit Behinderung einen kleinen „Hof-Laden“ eingerichtet, damit sie auf dem eigenen Gelände mal wieder etwas einzukaufen konnten.

„Für Menschen mit einer geistigen Behinderung war diese Zeit eine ganz besondere Anstrengung“, sagt Einrichtungsleiter Mario Kießling. Fast alle gewohnten Tagesabläufe waren während der Eindämmungsauflagen ausgesetzt. Die Werkstätten waren geschlossen, Ausflüge nicht gestattet, Besuch von Angehörigen nicht möglich und das beliebte „Einkaufen gehen“ in der Gruppe eben auch nicht.

Die Waren in dem Laden wurden nach den Wünschen der Kunden vorher eingekauft und dann preislich 1:1 weitergereicht. Die Bewohnerinnen und Bewohner kamen mit ihrem Taschengeld wie in einen normalen Laden, suchten sich etwas aus und bezahlten an der Kasse.

Dabei erklären Kießling und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die behördlichen Auflagen. „Die Abstandsregeln lassen sich in so einem improvisierten Laden sehr gut vermitteln“, erläutert der Leiter. Die Bewohnerinnen und Bewohner durften maximal zu zweit den „Hof-Laden“ betreten. Gleichzeitig ist das Einkaufen für sie auch ein Lernfeld. Sie wählen selbst aus, was sie möchten und schauen dann, wie viel Geld sie dafür ausgeben können.

„Einige unserer Bewohnerinnen und Bewohner suchen gern die unmittelbare Nähe zu anderen. Da mussten wir uns etwas einfallen lassen, um ihnen klar zu machen, warum das in solchen Zeiten ein Risiko ist“, sagt Mario Kießling. Aber er freut sich, denn das Projekt „Hof-Laden“ war ein voller Erfolg. Alle waren begeistert, interessiert und ernsthaft bei der Sache. 

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