Zur Apfelernte nach Wesendahl

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Diesen bekannten Satz von Martin Luther wandelten wir ab in: Und auch wenn wir wissen, dass es bald wieder Einschränkungen gibt, fahren wir heute noch zu den Apfelbäumen.

Nachdem das „Hygieneballett“ vollzogen war, also nachdem alle Mitfahrenden getestet waren, machten wir uns mit 8 Bewohnerinnen und Bewohnern und ebenso vielen Mitarbeitenden auf den Weg nach Wesendahl.

Alle genossen erst einmal eine schöne Fahrt über Land. Raus aus der Stadt, Grün sehen und Riechen. Eine Bewohnerin freute sich über den sonnigen Tag und sagte: „Es ist so wunderbar mit dabei zu sein.“
Wir erreichten nach einer knappen Stunde unser Ziel, das Obstgut Müller. Dort gestattete man uns mit den Bussen in die Plantage zu fahren. Jeder Bewohner/jede Bewohnerin wurde von einem Mitarbeitenden unterstützt, denn das Laufen zwischen den Bäumen ist ungewohnt und herausfordernd. Aber alle meisterten es sportlich.
Aus den Reihen war oft ein Staunen zu hören. „Guck mal, der ist schön rot“ oder: „Hm, da läuft mir ja jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.“
Wer nicht gerade emsig pflückte, kostete ausgiebig von dem frischen, direkt vom Baum geernteten, Obst.  

Ich denke beim Pflücken an das Renft-Lied vom Apfeltraum, in dem es heißt: „Rüttle, schüttle mich, Fremder mein Gewicht ist gar so schwer. Träume deinen Traum, unter'm Apfelbaum doch hinterher.“  Das war mein Ohrwurm an diesem Tag!

Nach kurzer Zeit waren alle mitgebrachten Kisten, Taschen, Körbe und Beutel prall gefüllt. Wie jedes Jahr fällt es schwer mit dem Pflücken aufzuhören, zusammen zu packen und wieder loszufahren. Aber wir kommen bestimmt wieder- im nächsten Jahr!

Jetzt werden die Äpfel verarbeitet. Dann zieht ein feiner Duft durchs Haus, dann gibt es Kuchen, Kompott und getrocknete Apfelringe.

Ines Lischewsky

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