Die beiden Rentnerinnen leben in Pankow und engagieren sich im Elisabeth Diakoniewerk Berlin-Niederschönhausen, eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für Menschen im Alter. Ihre Biografien sind sehr unterschiedlich, ihre Motivation für das Ehrenamt jedoch sehr ähnlich.
Als gelernte Sekretärin und erfahrene Eventmanagerin war Gabriele Westphal gewohnt, mit Menschen zu arbeiten. Durch ihre frühere Tätigkeit im Diplomatischen Dienst in Übersee ist die 70jährige auch mit anderen Kulturen sehr vertraut. Im Diakoniewerk bringt sie sich seit fünf Jahren an zwei Tagen pro Woche im Verwaltungsbereich der Kurzzeitpflege mit ein und entlastet so die Kollegin dort im Sozialdienst. „Ich mache das hier wirklich sehr gerne“, sagt Gabriele Westphal und freut sich, dass sie so viel Wertschätzung und Dankbarkeit zurückbekommt.
Auch Marion Gust arbeitet im Bereich der Verwaltung des Diakoniewerkes. Schon seit sieben Jahren kommt die aus Güstrow zugezogene einmal pro Woche und hilft im Büro oder an der Rezeption aus. Und das ist sie aus ihrem Berufsleben als Büroleiterin und Empfangschefin eines Hotels gewohnt. Einrichtungsleiter Peter Molle bezeichnet sie als „unseren Fels in der Brandung, als Ruhepol, wenn es an der Rezeption viel zu tun gibt“.
Beide Frauen suchten mit Eintritt ins Rentenalter eine sinnvolle und auch für sie erfüllende Aufgabe. Nur zu Hause rumsitzen war für sie keine Option. Nach verschiedenen Stationen fanden sie über die Pankower Freiwilligenagentur zum Elisabeth Diakoniewerk Niederschönhausen.
Als Zeichen des Dankes und der Wertschätzung empfahl Peter Molle die beiden Frauen für den Pankower Ehrenamtspreis. Beide wurden nominiert und erhielten eine Einladung zur Festveranstaltung am 29. November 2019. „Das war für uns eine große Ehre, dabei und nominiert zu sein“, berichtet Gabriele Westphal. Dort trafen sie den Bürgermeister des Stadtbezirkes Sören Benn sowie auf zahlreiche andere ehrenamtlich tätige Menschen.
Gabriele Westphal und Marion Gust haben sich über diese Auszeichnung sehr gefreut. „Das wir hier, mit dem was wir gut können gebraucht werden, tut ja auch uns sehr gut“, sagt Marion Gust. Ausgenutzt fühlen sie sich nicht. Im Gegenteil.
Martin Jeutner