Ohne Probleme hob Ronny Mühlberg, Wohnbereichsleiter im Dr. Harnisch-Haus in Berlin-Friedrichshain, den Wasserkasten hoch. Unterstützung bekam er dabei von dem Exoskelett, welches er sich auf den Rücken geschnallt hatte und ihm beim Heben unterstützte. Für die Charité testete er im Dr. Harnisch-Haus, wie Exoskelette zur Erleichterung der Pflegearbeit eingesetzt werden können.
In zwei dreistündigen Testphasen prüfte Ronny Mühlberg, wie sich das Exoskelett im Arbeitsalltag bewährt. Mit einem Gewicht von ca. 5-7 Kilogramm wird es wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen und an den Beinen festgeschnallt. Bei der Hebebewegung entlastet das Exoskelett den Rücken, indem es aktiv die Bewegung unterstützt. So kann sich die hebende Person in das Skelett fallenlassen. Es bestünde jedoch noch viel Anpassungsbedarf, vor allem beim Gewicht und der Alltagstauglichkeit, so Ronny Mühlberg.
Auch der sehr hohe Preis für die Anschaffung stünde einem flächendeckenden Einsatz in Pflegeeinrichtungen noch im Weg. Größe und Gewicht müssten verringert, sowie Griffe zum Festhalten für zu pflegende Personen angebracht werden.
Ronny Mühlberg unterstreicht aber die enorme Entlastung, die ein Exoskelett bedeutet. Es misst, wie viel Gewicht der Trägerin oder dem Träger beim Heben abgenommen wird. Bei Ronny Mühlberg waren es nach drei Stunden schon 2,6 Tonnen. „Ein Exoskelett kann Pflege sehr unterstützen und entlasten“ sagt er. „Doch bedürfen die derzeitig verwendeten Exoskelette noch erheblicher Überarbeitung, bevor sie in der Pflege eingesetzt werden können“, fasst er zusammen.
Bei technischen Exoskeletten (auch bekannt als Außenskelette oder Roboteranzüge) handelt es sich um am Körper getragene Maschinen oder Roboter. Sie stützen und unterstützen Bewegungsabläufe und werden schon jetzt in der Medizin, Logistik und im militärischen Bereich vielseitig eingesetzt.