Erinnerung an André Oberfeld

Mann mit grauen Haaren

In den frühen Morgenstunden des 23. Dezember 2020 ist unser Mitarbeiter André Oberfeld nach langer Krankheit verstorben. Seit 34 Jahren arbeitete er für die Stephanus- Stiftung und leitete zuletzt das Seniorenzentrum Am Weinbergsweg in Berlin-Mitte. Pastor Torsten Silberbach, Vorstandsvorsitzender der Stephanus-Stiftung würdigt den langjährigen Dienst von André Oberfeld: „ Mit ihm verlieren wir einen Menschen aus unserer Mitte, der nicht nur durch seine freundliche Art, sondern auch durch sein aufrichtiges Engagement uns allen ein guter Wegbegleiter war. Nächstenliebe war für ihn kein leeres Wort, sondern Grundlage seines Wirkens. Wir werden ihn vermissen.“

André Oberfeld kam am 1. September 1959 in Berlin Köpenick zu Welt. Seit 1976 lebte er mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in Berlin-Weißensee. Nach Schule und Abitur absolvierte er bis Frühjahr 1980 den Grundwehrdienst in der NVA und bereitete sich anschließend auf ein Studium für Maschinenbau vor. Jedoch entschied er sich dann anders. Oberfeld lehnte seine Studienzulassung ab und arbeitete ab Oktober des gleichen Jahres als ungelernte Stationshilfe im Senioren-Feierabendheim Buschallee (Berlin-Weißensee).

Weil ihm die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen Freude und Erfüllung bereitete, begann André Oberfeld im September 1981 ein „Fachschulfernstudium Geriatrie“ mit dem zusätzlichen Qualifikationsnachweis „Fachkrankenpflege“ in Berlin Buch. Erfolgreich schloss er diese Ausbildung 1983 ab. Unter der Bedingung einer Mitgliedschaft in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), wurde André Oberfeld 1986 die Leitung eines stattlichen Feierabendheimes angetragen. Er lehnte diese Bedingung ab, kündigte und bewarb sich als Pflegefachkraft in der Stephanus-Stiftung. Am 13. Oktober 1986 trat er dort seinen Dienst in der diakonischen Pflegeeinrichtung „Ernst- Berendt-Haus“ (EBH) auf dem Stiftungsgelände in Weißensee an. Schon ein Jahr später übertrug man ihm dort die Leitung eines Wohnbereiches. Schon in dieser Zeit wirkte Oberfeld als Mentor und Praxisanleiter für Praktikanten und Auszubildende. Ihm lag sehr daran, junge Menschen für die Altenpflege zu gewinnen, bestärkte und unterstütze sie in ihrer Ausbildung.

Seit 1993 arbeitete André Oberfeld als Pflegedienstleitung (PDL) im EBH und absolvierte eine entsprechende PDL Ausbildung bis 1996. Zusätzlich übertrug ihm die Stiftungsleitung die Aufgabe als stellvertretender Leiter des Komplexstandortes Weißensee mit den Bereichen Altenhilfe, Bildung sowie Diensten für Menschen mit Behinderung. Im Jahr 1998 berief ihn der damalige Direktor Pastor Werner Braune in die Aufgabe des Referenten für Altenhilfe in der Stephanus-Stiftung. An der Diakonischen Akademie Deutschland absolvierte Oberfeld dann noch die Weiterbildung „Management in sozialen Organisationen“.

Mit Gründung der Stiftungsgemeinschaft St. Elisabeth-Stephanus ab 2004 wurde André Oberfeld, gemeinsam mit seinem Kollegen Joachim Krause aus der St. Elisabeth-Stiftung, die Aufgabe der „Fachbereichsleitung Altenhilfe“ übertragen. Als Stabsstelle der Geschäftsführung trugen er und Joachim Krause damit die Verantwortung für die fachliche Arbeit in den 17 Pflegeeinrichtungen der Stiftungsgemeinschaft in Berlin und Brandenburg. Dank seines kollegialen und zielorientierten Arbeitsstils trug Oberfeld maßgeblich dazu bei, dass die Bereiche der beiden Stiftungen gut zusammenwuchsen.
Diese Aufgabe füllte er dann auch weiter in der 2007 gegründeten Tochtergesellschaft St. Elisabeth Diakonie gGmbH aus. Im Rahmen der 2004 in Kraft getretenen Sozialrechtsreform gab es neue Qualitätsanforderungen in der Altenhilfe. An deren nachhaltiger Implementierung in den Einrichtungen wirkte André Oberfeld intensiv mit. Sein guter und  vertrauensvoller Kontakt mit der Heimaufsicht und den Pflegekassen war dabei sehr hilfreich.

Im Jahr 2008 wollte sich André Oberfeld neuen Aufgaben stellen. Er bewarb sich um die freigewordene Leitungsstelle in der Wohn- und Pflegeeinrichtung „Am Weinbergsweg“. Das Haus mit über 100 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie einem Wohnbereich für Wachkoma-Patienten war die richtige Herausforderung für den erfahrenen Pflegeexperten, denn dort hatte er gleich den Umzug dieses besonderen Bereiches vom St. Elisabeth-Stift zu organisieren. Dank seiner sensiblen Umsicht stabilisierte sich dann der Wachkomabereich fachlich und organisatorisch. André Oberfeld pflegte immer einen sehr partnerschaftlichen und wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden, für die er verantwortlich war. Wenn es um die Bewältigung eines Problems ging pflegte Oberfeld zu sagen: „Bitte nicht problemorientiert denken und handeln, sondern immer lösungsorientiert.“ Für seine Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit wurde er auch von seinen Kolleginnen und Kollegen sehr geschätzt, die wie er Leitungsverantwortung tragen.

Sein langjähriger Vorgesetzter Pfarrer Hanfried Zimmermann (seinerzeit Vorstand in der Stephanus-Stiftung) erinnert sich: „André Oberfeld zeichnete immer eine große Bescheidenheit aus. Nicht er wollte im Mittelpunkt stehen, sondern immer die Menschen, für die er sich verantwortlich fühlte.“

Zu Beginn des Jahres 2020 erkrankte André Oberfeld schwer und konnte seinen Dienst nicht mehr ausüben. Trotz Operationen und Therapien hat er den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen können.
André Oberfeld bleibt mit seinem Wirken und seiner herausragenden Persönlichkeit in guter Erinnerung der Stephanus-Stiftung.

Martin Jeutner

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