Zwischen Vorfreude und Wehmut - Ein Interview zum Abschied von Sabine Sickau

Sabine Sickau, die Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen und Pflege, verabschiedet sich am 31. Dezember 2020 in die passive Phase ihrer Altersteilzeit.

Sabine Sickau, die Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen und Pflege, verabschiedet sich am 31. Dezember 2020 in die passive Phase ihrer Altersteilzeit. Bei Stephanus ist die Pflege-Expertin seit 1. Januar 2009 beschäftigt, zunächst als Fachbereichsleiterin Pflege, seit 2011 dann als Geschäftsführerin der St. Elisabeth Diakonie, aus der sich der Geschäftsbereich Wohnen und Pflege entwickelte. Seit einem Jahr leiten Sabine Sickau und Steffi Maron den Geschäftsbereich gemeinsam. So konnte der Übergang gut vorbereitet werden, und ab Januar 2021 übernimmt Steffi Maron die alleinige Leitung.

Daniela Schalhorn hat Sabine Sickau am 25. November interviewt:

Was überwiegt gerade: die Vorfreude auf die kommende Zeit oder die Wehmut des Abschieds?
Das ist sehr tagesabhängig. Manchmal freue ich mich wie eine Schneekönigin auf die kommende Zeit und auf die Freiheit, meinen Alltag selbst gestalten zu können. Aber es gibt auch Augenblicke, in denen ich sehr wohl wehmütig bin und in denen ich mich kritisch frage, wie es denn wohl sein wird in zwei bis drei Monaten. Was während der Berufstätigkeit meinen Tag bestimmte – das Eingebundensein, das Gefragtwerden, die vielen Mails – all das wird mir dann vielleicht fehlen. Ich bin dann nur noch Privatperson. Jede Medaille hat zwei Seiten.

Wofür sind Sie besonders dankbar?
Ich bin für sehr vieles dankbar. Besonders für die Begegnungen mit den Menschen bei Stephanus. Für die Freundlichkeit und Offenheit. Diese Unternehmenskultur ist auch für einen konfessionellen Träger nicht unbedingt selbstverständlich.
Ich war ja nie zuvor so lange in einer Position. Und trotzdem wurde es bei Stephanus nie langweilig. Es gab immer neue Aspekte, neue Aufgaben. Auch für diese Vielfalt bin ich dankbar.

Was war für Sie ein besonders wichtiger Moment?
Da könnte ich zahlreiche nennen. Besonders gefreut habe ich mich zum Beispiel, wenn wieder etwas gut gelungen ist, wenn wir tolle Mitarbeitende einstellen konnten oder wenn Projekte erfolgreich abgeschlossen wurden. Ein gutes Beispiel ist das Trainee-Programm, das ich initiiert habe, und das sich für uns als sehr wirkungsvoll erwies, weil wir so aus den eigenen Reihen Führungspositionen besetzen können.

Was würden Sie rückblickend gerne anders machen?
Ich bin durchaus selbstkritisch. Was ich oft bedauert habe, ist die hohe Arbeitsdichte, die es manchmal unmöglich macht, genauer hinzuschauen, sich mehr Zeit für die Anliegen der Menschen zu nehmen, auf Details zu achten. Die Zeit hat mir leider immer wieder gefehlt.

Was hätten Sie gerne noch in Angriff genommen, wofür die Zeit jetzt nicht mehr gereicht hat?
Was uns ja immer gefehlt hat, sind adäquate Instrumente zur Messung der Wirtschaftlichkeit. Da war ich bei früheren Arbeitgebern verwöhnt. Das ist ein sehr komplexes Thema und bei Stephanus schon ein längerer Prozess. Und nun ist sie da, die Planungs- und Berichtssoftware „IBM Planning“. Wir sind mitten in der Einführung, die Software wird jetzt mit Daten gefüttert. Aber ich hätte gerne noch erlebt, wie die Software ihren Nutzen entfaltet und man – wie in einem Cockpit – die wirtschaftlichen Kennzahlen auf einen Blick hat.

Was werden Sie in den ersten Wochen nach dem Berufsausstieg machen?
Im Januar gehe ich für vier Wochen auf einen Pferdehof. Ich werde dort richtig mitarbeiten, Pferde pflegen, ausmisten etc. Mit dem Reiten habe ich in meinem 50. Lebensjahr angefangen. Und die frische Luft und das Landleben habe ich in letzter Zeit sehr vermisst.
Danach werden mein Mann und ich unseren Lebensschwerpunkt nach Niedersachsen verlegen. Die weiteren Pläne bestehen hauptsächlich aus Gartenprojekten und Imkerei. Ich werde mich außerdem ehrenamtlich beim DEVAP engagieren. So ganz lässt mich das Thema Altenhilfe also nicht los.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für den Ruhestand, Frau Sickau!

 

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