Lichtblicke im Havelland

Heike Kuß

Heike Kuß hat durch die Begleitung von Stephanus-Lichtblick eine neue Perspektiven für ihr Leben gefunden.

Neue Perspektiven für Menschen mit psychischer Erkrankung

 

Das war ein Schock für Heike Kuß (60), als sie nach einem längeren Klinikaufenthalt feststellen musste, dass ihr Ehemann die gemeinsame Wohnung gekündigt hatte. Alles was ihr wichtig war, existierte nicht mehr: Zuhause, persönliche Gegenstände, Geborgenheit.

Von Obdachlosigkeit bedroht fand Heike Kuß Hilfe bei Stephanus Lichtblick. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stephanus-Stiftung unterhält in Nauen eine Übergangswohnung, für genau solche Situationen. Sie ist für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in Not vorgesehen, die im Landkreis Havelland leben. 

„Diese Wohnung ist ein Schutzraum für Menschen, die aus verschiedenen Gründen im häuslichen Umfeld akut nicht bleiben können“, sagt Laura Fiedler. Die MA studierte Sozialarbeiterin und graduierte Erziehungswissenschaftlerin verantwortet bei Stephanus Lichtblick die psychosoziale Beratung. Für drei bis sechs Monate können vier Personen dort bleiben, bei Bedarf auch länger. 

Während dieser Zeit bieten die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Lichtblick eine Reihe unterstützender Maßnahmen an. Zum Beispiel Begleitung bei Angelegenheiten mit Behörden, Unterstützung bei der Teilhabe am Arbeitsleben, bei medizinischer und therapeutischer Versorgung sowie in Krisenintervention.

Für Heike Kuß war das die Rettung. „Lichtblick hat mir sehr geholfen. Ich habe jetzt eine eigene Wohnung und komme jeden Tag hier her. Wir sind hier alle wie eine große Familie.“

In Nauen und Falkensee hat Stephanus Lichtblick je eine Kontakt- und Beratungsstelle. Dort finden Menschen mit psychischen und seelischen Beeinträchtigungen eine Anlaufstelle, außerhalb der gewohnten Lebensumstände. Neben den verschiedenen Beratungsangeboten zur Bewältigung des Alltags, begegnen sich dort auch andere betroffene Menschen. 

Gemeinsam können sie bei Gruppengesprächen sowie verschiedenen Kreativ- und Freizeitangeboten lernen, ihre Lebenssituation zu bewältigen und zu verbessern. Diese Angebote nutzt auch Vanessa Dege (24). Nachdem sie in einer Depression ihre Ausbildung abbrechen musste, in verschiedenen Jobs aber nicht weiterkam, führten Mietschulden zum Verlust der Wohnung. 

Über das Jobcenter hat die junge Frau im letzten Jahr von Lichtblick in Nauen erfahren. Hier kann sie nun mit anderen die Spirale der Isolation und Aussichtslosigkeit durchbrechen. An jedem Werktag kommt Vanessa Dege in das Lichtblickhaus in der Hertefelder Straße. Im Rahmen des zielorientierten Einzelcoachings lernt sie, alltägliche Herausforderungen zu bestehen.

„Hier bin ich keine Nummer und werde nicht auf meinen fehlenden Schulabschluss reduziert“, sagt Vanessa Dege. Mit Unterstützung bereitet sie sich auf den Neuanfang vor, möchte sich im Bereich der sozialen Arbeit beruflich weiterentwickeln und sucht eine bezahlbare Wohnung. Diese sind sowohl in Nauen als auch in Falkensee schwer zu finden. Es gibt aber gute Kontakte und Gespräche mit den regionalen kommunalen Anbietern dazu. 

„Wir sehen die Menschen, die zu uns kommen, ganzheitlich und begegnen ihnen auf Augenhöhe“, sagt Ulrike Schultze, die in Falkensee die Kontakt- und Beratungsstelle verantwortet. Der ausgebildeten Heilerziehungspflegerin und Entspannungspädagogin ist wichtig, nicht nur ein symptomatisches Problem zu bearbeiten, sondern möglichst die Ursachen anzugehen. 

In Nauen und Falkensee nehmen derzeit ca. 30-40 Personen, im Alter zwischen 18 und 86 Jahren, verschiedene Leistungen von Stephanus Lichtblick in Anspruch. Neu ist, dass nun auch die Begleitung im „Betreuten Einzelwohnen“ angeboten wird. 

In der Kontakt- und Beratungsstelle Nauen ist Mandy Rückriemen seit diesem Jahr neu im Team. Die studierte Sozialarbeiterin hat jahrelange Erfahrung in der Personalberatung und kennt die Anforderungen der freien Wirtschaft. „Ich weiß, welche Herausforderungen langzeitarbeitslose Menschen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt bewältigen müssen. Deshalb kümmere ich mich genau um die Menschen, die sonst keine Lobby haben.“ 

Mit der Tochtergesellschaft Stephanus-Lichtblick gGmbH hat die Stephanus-Stiftung ihr Engagement für Menschen mit psychischer und seelischer Beeinträchtigung verstärkt. Im Landkreis Havelland verantwortet das gemeinnützige Unternehmen verschiedene Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfsangebote für Menschen mit psychischer oder seelischer Beeinträchtigung an. Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ausgezeichneten fachlichen Qualifikationen und Kenntnissen, hören zu, beraten und begleiten. Darüber hinaus bieten sie verschiedene Möglichkeiten für Tagesstruktur und Beschäftigung an. Zudem treffen sich an den Standorten in Falkensee und Nauen verschiedenste Selbsthilfegruppen.

Heike Kuß und Vanessa Dege kommen heute schon viel besser mit den Herausforderungen des Alltags klar. In der Gemeinschaft mit anderen und mit professioneller Begleitung konnten sie aus der Spirale von Isolation und Ausweglosigkeit ausbrechen. Mit Stephanus Lichtblick eröffnen sich neue Perspektiven für ihr Leben.

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