Klimawald in der Uckermark mit sizilianischen Rotbuchen

In Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin wird der „Schulwald Templin“ mit sizilianischen Rotbuchen-Herkünften zu einem „Klimawald“ umgebaut. Dazu findet am 30. März 2022 eine Pflanzung von Setzlingen statt, die Privatdozent Dr. Manfred Forstreuter im Institut für Biologie an der Freien Universität aus italienischen Bucheckern aus Sizilien gezüchtet hat.

Einladung zum Pressetermin

Ort:                  Hotel Fährkrug, Fährkrug 1, 17268 Templin
Datum:             30. März 2022, 10.00 Uhr
Kontakt:           Schulförster Joachim Lange, Mobil: 0160/90108454

Für die Pflanzung hat Schulförster Joachim Lange ein geeignetes Areal im Templiner Stadtwald ausgesucht. „Wir haben das vorgesehene Gebiet in 24 Parzellen eingeteilt, auf dem wir insgesamt rund 700 Buchen-Setzlinge aus vier verschiedenen Regionen pflanzen“, erläutert Lange. Zwei Rotbuchen-Herkünfte kommen aus Sizilien, eine aus dem Westerwald und eine aus Brandenburg, die abwechselnd in herkunftsgleichen Parzellen gesetzt werden.

Die deutschen Buchen-Setzlinge stammen aus ortsansässigen Baumschulen. Da es sizilianische Rotbuchen nicht zu kaufen gibt, wurden sie als Bucheckern von Privatdozent Dr. Manfred Forstreuter in Sizilien gesammelt und mit Unterstützung des Julius Kühn-Instituts in Berlin von Hand angezogen. „Wir haben jetzt jeweils 200 Setzlinge aus der Region des Vulkans Ätna und dem Nationalpark Nebrodi mit unterschiedlichen genetischen und phänotypischen Eigenschaften im Vergleich zu den einheimischen Rotbuchen-Setzlingen“, erklärt der Lehrbeauftragte für Pflanzenökologie und Biologe an der FU Berlin. Jeder Setzling ist mit einer Nummer versehen, so dass man seine Entwicklung über die nächsten Jahrzehnte beobachten und wissenschaftlich auswerten kann. Interessant sei dabei, ob die sizilianischen Rotbuchen-Herkünfte besser an den Klimawandel unter den extremeren Bedingungen angepasst sind.

„Die Buchen aus der Region des Ätna bilden phänotypisch kleinere Blätter aus und benötigen potentiell weniger Wasser zum Wachstum, aufgrund der geringeren Gesamtblattfläche in der Krone. Die Blätter haben zusätzlich einen höheren Verdunstungsschutz und vertragen deshalb viel mehr Sonnenlicht. Diese Anpassung auf der Ebene des gesamten Kronendaches kann zu einer erhöhten Trockenstresstoleranz unserer Rotbuchenwälder führen“, erläutert PD Dr. Forstreuter.

„Die jungen Bäume werden sich in den ersten Jahren zunächst einmal an unsere Verhältnisse im Wald anpassen“, ergänzt Joachim Lange. In der Perspektive kann dann vergleichend untersucht werden, welche Blattstrukturen die jeweiligen Buchen ausbilden und welchem Trockenheitsstress sie aushalten. Dies könne man dann anhand des Gehaltes von natürlichen Kohlenstoffisotopen nachweisen.

Mit einem Verbreitungsgebiet von Südschweden bis Sizilien verfügt die Rotbuche über eine große genetische Variabilität. Ziel des Versuches ist es, die Unterschiede und Anpassungsstrategien zu untersuchen und sichtbar zu machen.

„Die Anpassungsfähigkeit und die genetische Variabilität sind entscheidend für die Anpassung an veränderte klimatische Verhältnisse, wie zum Beispiel den Klimawandel“, sagt PD Dr. Forstreuter. „Diesen Prozess über einen langen Zeitraum zu beobachten, wird interessant werden. Ob die sizilianischen Rotbuchen hier besser wachsen und ob sie überhaupt wachsen, wird sich zeigen.“

An der evangelischen Grund- und weiterführenden Waldhofschule Templin lernen 269 Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam. Etwa 70 Jugendliche mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt in der geistigen Entwicklung besuchen die angeschlossene Sekundarstufe I und die Berufsbildungsstufe. Die individuelle Förderung sowie die Vermittlung sozialer Kompetenzen haben an der Waldhofschule eine hohe Priorität.

Die Stephanus gGmbH ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stephanus-Stiftung. Im Geschäftsbereich Bildung verantwortet das diakonische Unternehmen Bildungseinrichtungen in Berlin und Brandenburg: Kindertagesstätten, Grund- und Förderschulen, Frühförder- und Beratungsstellen, einen Familienentlastenden Dienst sowie eine berufsbildende Schule (Sozialwesen). Mehr als 450 Mitarbeitende sind in diesen Einrichtungen für nahezu 1.200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene tätig. Die Stephanus gGmbH ist eine verlässliche Arbeitgeberin und Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz.

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