Professionelle Beratungs- und Serviceangebote im Haus verantwortet der Geschäftsbereich Wohnen und Assistenz der Stephanus gGmbH. Sie unterstützt die Bewohner*innen als auch interessierte Nachbar*innen bei der barrierefreien Alltags- und Freizeitgestaltung, der Koordination ambulanter Pflegedienste und bietet weitere Assistenzleistungen an. Hinzu kommt ein Concierge-Dienst im Eingangsbereich des Hauses, in dem Mitarbeitende mit Behinderung tätig sind.
Selbstbestimmtes Wohnen ohne Barrieren
Nora Kronemann ist eine der künftigen Bewohner*innen. Die Mutter von zwei Kindern lebt mit einer Gehbehinderung und suchte mehrere Jahre lang nach einer barrierefreien Wohnung. Bis jetzt: „Endlich habe ich ein Zuhause gefunden, das meinen individuellen Bedürfnissen entspricht“, freut sie sich. „Die Möglichkeit, mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenzuleben, sich auszutauschen und voneinander zu lernen, ist für mich eine tolle Perspektive”.
Vorgesehen ist, dass auch Studierende zu einem günstigen Mietpreis mit in die inklusive Wohngemeinschaft einziehen und einzelne Bewohner*innen mit Assistenzleistungen unterstützen. Dazu erhalten die Studierenden eine Grundschulung. Dabei geht es um fachliche Inhalte zu Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen sowie um das Thema Inklusion. Harald Thiel, Kaufmännischer Vorstand der Stephanus-Stiftung sagt: „Uns geht es in besonderer Weise um die Haltung, mit der Menschen einander begegnen sollten. Hier können unterschiedliche Menschen ihr Leben ganz selbstverständlich gemeinsam ohne Barrieren und auf Augenhöhe gestalten. Für mich ist das gelebte Inklusion und gelebte Nächstenliebe!“
Verantwortungsbewusstsein auch beim Bau
Das neue Gebäude ist ein in Holzständerbauweise errichtetes Effizienzhaus mit begrüntem Dach und Solaranlage, das auch bei der Materialauswahl den Prinzipien der Nachhaltigkeit folgt. Es liegt in unmittelbarer Nähe des barrierefreien U-Bahnhofs Berliner Straße sowie zu Angeboten des täglichen Bedarfs. Das Grundstück, auf dem das Haus errichtet wurde, stammt aus einem Nachlass zu Gunsten der Aktion Mensch.
Bei der festlichen Einweihung des Hauses in der Prinzregentenstraße bedankte sich Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch, bei allen Beteiligten des Projekts und betonte dessen Bedeutung: „Unsere Vision von einer inklusiven Gesellschaft zeigt sich hier mitten in Berlin-Wilmersdorf. Es ist uns ein Anliegen, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und Barrieren abzubauen. Dieses Wohnprojekt ermöglicht Teilhabe für alle Menschen – es ist beispielhaft für gelebte Inklusion und ein bereicherndes Miteinander.“
Mit dem Neubau reagiert die Aktion Mensch auf den gravierenden Mangel und den steigenden Bedarf an barrierefreien Wohnangeboten in Deutschland. Denn nur rund zwei Prozent der aktuell verfügbaren Wohnungen erfüllen alle wesentlichen Kriterien von barrierefreiem Wohnraum.
Martin Jeutner