Die wenigsten Menschen außerhalb von Werkstätten haben eine Vorstellung von den Leistungen, die in den Werkstätten erbracht werden. Es existieren immer noch viele Klischees über Werkstätten und die dort arbeitenden Menschen mit Behinderung. Auf der anderen Seite soll es Beschäftigten aus Werkstätten ermöglicht werden, einmal den Betrieben über die Schulter zu schauen und aktiv mitzuarbeiten. „Es soll ein Austausch stattfinden zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung um Vorurteile abzubauen. Der Aktionstag bietet somit Beschäftigten im Tausch mit Mitarbeitenden aus Unternehmen die Möglichkeit, neue Perspektiven zu entdecken “ so Heike Lüdke, Integrationsbeauftragte der Stephanus-Werkstätten in Ostprignitz-Ruppin.
Circa 240 Werkstätten bundesweit, mehr als 1.550 Werkstattbeschäftigte tauschten mit knapp 1.430 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes für einen Tag ihren Arbeitsplatz.
Die Stephanus Werkstätten in Ostprignitz-Ruppin waren in diesem Jahr das erste Mal vertreten und konnte den familiengeführten Traditionsbetrieb Dreistern dazu gewinnen, bei dieser Aktion mitzumachen. Seit fast 90 Jahren produziert die Firma Dreistern Konserven. Dabei sind ca. 190 Mitarbeiter an dem Standort in Neuruppin tätig.
Am 12.10. ging es mit drei Beschäftigten aus der Betriebsstätte Neuruppin zusammen mit Heike Lüdke zu der Firma Dreistern nach Neuruppin. Die Teilnehmenden der Werkstatt wurden vom Prokuristen Herrn Buschkühle begrüßt, der einzelne Arbeitsschritte in der Verpackung der fertigen Waren bei einem kleinen Rundgang zeigte und erklärte. Für die Beschäftigten der Werkstatt ging es nach einer Einweisung in die Tätigkeit auch direkt los. Es sollten aus zwei verschiedenen Konservenprodukten Mischpaletten zusammengestellt werden. Jeder Beschäftigte und die Integrationsbeauftragte hatten eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Zwischendruch wurde dann auch getauscht. Es fand ein reger Austausch statt und es wurden viele Fragen gestellt, die Herr Buschkühle und seine Mitarbeiterin Frau Steinbrenner mit viel Geduld beantwortet haben.
Zum Mittagessen gab es Leckeres aus dem eigenen Werksverkauf. Nach einer kurzen Arbeitseinheit gab es anschließend eine Auswertung vom Tag. Alle Beschäftigten waren vom Tag begeistert, aber auch etwas k.o.. Die Arbeit hat allen Spaß gemacht und die Kollegen vor Ort waren sehr hilfsbereit. Der ein oder andere Beschäftgite könnte sich sogar vorstellen, dort ein Praktikum zu absolvieren.
Am nächsten Tag besuchten Herr Buschkühle und Frau Steinbrenner die Neuruppiner Betriebsstätte der Stephanus-Werkstätten. Angetan von der großen Produktionsvielfalt in der Neuruppiner Betriebsstätte und der Freundlichkeit aller Beschäftigten, wurden die beiden Mitarbeiter von Dreistern von der Integrationsbeauftragten der Werkstatt rumgeführt. Anschließend ging es für die beiden an ihren Arbeitsplatz in der Elektromontage. Angeleitet von zwei Beschäftigten und dem Gruppenleiter halfen sie bei der Montage von Schaltkästen für ein großes Logistikunternehmen. Viel zu schnell war auch dieser Arbeitstag vorbei. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer anschließenden Auswertung waren Herr Buschkühle und Frau Steinbrenner sichtlich stolz über ihre geschaffte Arbeit.
Herrn Buschkühle ist sich bereits jetzt schon sicher, dass die Stephanus-Werkstätten auch im nächsten Jahr mit der Firma Dreistern als festen Partner für diese Aktion rechnen können. „So etwas sollte zu einer Tradition führen, so dass wir in jedem Jahr andere Mitarbeiter entsenden können,“ so Buschkühle.
Auch die Integraionsbeauftrgte Frau Lüdke zeigte sich sichtlich zufrieden: „Für unsere Beschäftigten war es eine interessante Erfahrung, aus der sich vielleicht ein Praktikum oder mehr entwicklen könnte und wir haben schon jetzt die Firma Dreistern und andere Partner für das nächste Jahr gewinnen können. Das ist bereits ein voller Erfolg.“