#Kürztunsnichtweg - Wer heute kürzt, zahlt morgen drauf!!

Auf einer Demonstration gegen die von der Bundesregierung vorgesehenen Kürzungen bei den Freiwilligendiensten am 20. September 2023 in Berlin, sprach auch die Vorstandsvorsitzende der Stephanus-Stiftung, Pfarrerin Dr. Ellen Ueberschär, zu den über 2.500 Teilnehmenden am Brandenburger Tor:

„DANKE! Danke an alle Freiwilligen, Bufdis und FSJler, die heute hier auf der Straße sind!

Wenn ich mit meinen Kolleginnen spreche, dann sind viele von ihnen durch ein freiwilliges Jahr neugierig auf soziale Arbeit geworden. Es hat ihnen gefallen und sie sind geblieben, haben eine Ausbildung gemacht und haben sich beruflich und persönlich entfaltet. 

Wenn künftig weniger Menschen freiwillig Dienst tun können, lernen weniger Menschen soziale Arbeit von innen kennen und weniger Menschen finden den Weg in die soziale Arbeit. 

Schon jetzt ist unser Thema Nummer 1 der Fachkräftemangel!!

Wann redet die Bundesregierung endlich mit den Praktikerinnen und Praktikern aus der sozialen Arbeit über wirkungsvolle Strategien zur Personalgewinnung? Es ist klar: was wir sagen würden: FSJ und Co bringen dringend benötigten Nachwuchs in die soziale Arbeit!! 

Menschen in der Pflege, mit hohem Assistenzbedarf können hier nicht stehen - aber sie müssten hier stehen und protestieren - gegen diese Kürzungen bei ihrer Begleitung im Alltag. Kürzungen bei ihrer Freude, einmal etwas Besonderes machen zu dürfen. Kürzung bei ihrem Lächeln, wenn die jungen Leute mit ihnen zusammen sind. 

Wir haben keinen Zivildienst mehr! Offenbar ist bei manchen in der Politik noch nicht durchgedrungen, was das für die Arbeit in der Pflege, mit Menschen mit Assistenzbedarf, für Kitas, Schulen und Kultureinrichtungen bedeutet!  

Jeder junge Mensch, der/die sich für ein FSJ entscheidet, jeder Mensch, der/die sich für BUFDI entscheidet, tut unendlich wertvolles - ist einfach für Menschen da! Und sorgt dafür, dass soziale Arbeit laufen kann. 

Wer heute kürzt, zahlt morgen drauf!! 
Die FSJler und Bufdis von heute fehlen uns nicht erst morgen!

Und noch eine Botschaft in Richtung rot-grün-gelber Koalition: Die von Ihnen geplante Kürzung macht den Koalitionsvertrag zur Makulatur! Wo ist die Würde und Freiheit jedes einzelnen Menschen, wenn dort gespart wird, wo Würde jeden Tag hergestellt wird! Und wo es so wenig kostet? 

Warum ausgerechnet dieses Symbol - wie zynisch ist das in einer Zeit, in der die AfD Generalangriffe auf die soziale Arbeit startet, Inklusion in den Dreck zieht - 
da kürze ich doch nicht bei Menschen, die sich gegen diesen Trend engagieren wollen! Da kratze ich das Geld zusammen und mache eine Kampagne für MEHR Freiwilligkeit!

Ich fordere die Bundesregierung auf: 
Reden Sie mit uns; Reden Sie mit denen, die diese Gesellschaft zusammenhalten. 

Und danken Sie denen, die im Schnitt ein Jahr lang für andere Menschen da sein wollen! Nehmen Sie die Kürzungen zurück!!“

In der Stephanus-Stiftung absolvieren derzeit 14 Personen einen Freiwilligendienst, acht in Brandenburg und sechs in Berlin. In Templin stellt die Stephanus-Stiftung kostenfreie Zimmer in einer Wohngemeinschaft für die Freiwilligen zur Verfügung. Die Bundesregierung plant, Mittel für die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst um insgesamt 113 Millionen Euro zu kürzen.

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