Es geht um die Haltung - Selbstbestimmung und Teilhabe verlangen Augenhöhe in der Begegnung

Behindert sein oder behindert werden… Dieses Bild zeigt sehr anschaulich, in welche Richtung das Umdenken erfolgen muss.

Im Geschäftsbereich Wohnen und Assistenz wird derzeit intensiv an einem Veränderungsprozess gearbeitet. Denn das Bundesteilhabegesetz (BTHG) fordert ein Umdenken in der Begleitung von Menschen mit Behinderung: Während früher die Versorgung und Betreuung der Menschen im Vordergrund stand, sollen laut BTHG Menschen mit Behinderung dazu befähigt werden, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen.

Dies erfordert einerseits ein Umdenken in der Mitarbeiterschaft und bei den Klient*innen selbst. Andererseits müssen auch neue Methoden und Konzepte her, um den Assistenzbedarf der Klient*innen zu erfassen und zu dokumentieren. Eine Mammutaufgabe, für die im Geschäftsbereich seit 2021 in einem Projekt zusammengearbeitet wird. Ziele sind die Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität und die BTHG-konforme Neufassung der pädagogischen Konzepte in den Wohnangeboten. Unterstützung bekommen die Kolleg*innen dabei von Prof. Dr. Michael Komorek von der Evangelischen Hochschule Berlin.

Regelmäßig treffen sich Kolleg*innen zu verschiedenen Themen und diskutieren, analysieren und evaluieren Altes und Neues. „Das Projekt verfolgt einen partizipativen Ansatz, bei dem alle Berufsgruppen im Geschäftsbereich von Anfang an mit eingebunden werden. Nur so können wir erreichen, dass neue Konzepte auch in der Praxis Anwendung finden“, ist sich Dr. Frank Frese, Geschäftsbereichsleiter Wohnen und Assistenz, sicher. „Denn letztlich geht es um die Haltung, mit der wir den Menschen begegnen. Selbstbestimmung und Teilhabe verlangen Augenhöhe in der Begegnung.“

Und tatsächlich findet über alle Ebenen hinweg eine intensive Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit den Themen und Fragestellungen statt. Trotzdem hinterfragen die Projektteilnehmenden jetzt – fünf Monate vor Projektabschluss: „Kommen unsere Arbeitsergebnisse da an, wo sie ankommen sollen?“ Denn dies wird die Herausforderung der nächsten und letzten Projektphase sein: die erarbeiteten Inhalte mit Leidenschaft und geeigneten Methoden in die Einrichtungen zu tragen.  

„Wenn uns dies gelingt, haben wir in unserem Geschäftsbereich den Grundstein für den nötigen Perspektivwechsel gelegt“, sagt Dr. Frese. Aber auch wenn im Sommer die Projektphase abgeschlossen sein wird, ist es eben nur ein Grundstein: Denn eine Weiterentwicklung kann nie abgeschlossen sein.  

Miriam Doberschütz
Referentin Unternehmenskommunikation

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