Der Besuch war Teil des bundesweiten Aktionstages Schichtwechsel – einem besonderen Perspektivwechsel, der Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in den Dialog bringt.
Bereits im September waren Beschäftigte der Werkstatt auf Einladung von Herrn Dr. Redmann im Landtag in Potsdam zu Gast. Nun erfolgte der Gegenbesuch: In Neuruppin lernte Dr. Jan Redmann verschiedene Arbeitsbereiche der Werkstatt kennen – und packte selbst mit an. Beim Verpacken von Bonbons, Falten von Kartonagen oder beim Gespräch an der Werkbank zeigte er ehrliches Interesse.
„Der Schichtwechsel ist mehr als ein Perspektivwechsel – er ist ein Türöffner für gegenseitiges Verständnis“, betont Heike Lüdke, Integrationsbeauftragte der Stephanus-Stiftung. „Solche Begegnungen helfen, politische Rahmenbedingungen stärker an den Bedürfnissen von Menschen mit Beeinträchtigung auszurichten.“
Im Zentrum des Besuchs standen zentrale Themen: die gesellschaftliche Anerkennung von Werkstattarbeit, die Reform des Entgeltsystems und der Wunsch nach mehr Übergangsmöglichkeiten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch politische Wünsche wurden formuliert – etwa mehr Anerkennung für Werkstätten als wertvoller Teil der Arbeitswelt und mehr inklusive Beschäftigungsangebote außerhalb der Werkstätten.
Der direkte Dialog mit Beschäftigten und Fachkräften vor Ort hat deutlich gemacht: Werkstätten sind mehr als geschützte Arbeitsorte – sie sind Orte der Entwicklung, der Selbstbestimmung und des sozialen Miteinanders. Damit diese Funktion auch in Zukunft gesichert bleibt, braucht es verlässliche politische Unterstützung, moderne gesetzliche Rahmenbedingungen und ein gemeinsames Bekenntnis zu echter Inklusion.