Das avisierte Bildungsprojekt verfolgte das Ziel, die Arbeit der vergangenen Jahre zur Geschichte und zum Wachhalten der Erinnerung an die Israelitische Taubstummenanstalt zu erweitern.
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse O3 der Stephanus-Schule (Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) erkundeten ausgehend von dem Stolperstein für Johanna Berg (ehemalige Erzieherin der Israelitischen Taubstummenanstalt, ermordet in Raasiku) die Bedeutung von Stolpersteinen und suchten Stolpersteine in der näheren Umgebung. Dabei wurden die Schicksale der Menschen, an die erinnert wird, näher beleuchtet. Dazu wurde auch eine Verwandte von Menschen befragt, deren Stolpersteine in der Berliner Allee verlegt sind. Wichtig ist auch das regelmäßige Putzen, wodurch ein Sichtbarmachen allein durch diese Aktionen auch für Passanten gegeben ist.
Antisemitismus ist für Menschen mit geistiger Behinderung nur ganz elementar vermittelbar. Eine Transformation von Gelerntem auf neue Bildungsinhalte und gesellschaftliche Entwicklungen und ein Weitergeben gelingt in kleinen Schritten, aber es gelingt. Damit ist der Auftrag gegeben, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung sich mit gesellschaftlich relevanten Inhalten auseinandersetzen können, die Erinnerung an jüdische Menschen wachhalten und diese in der Öffentlichkeit darstellen können.
Die Schülerinnen und Schüler lernten durch das geplante Projekt auch andere Möglichkeiten der Publikation ihrer Auseinandersetzung mit Geschichte und gesellschaftlich relevanten Themen kennen. Die öffentliche Darstellung erfolgt durch Gestaltung eines Plakates mit der Beschreibung der obengenannten Aktivitäten, welches ein Beitrag des Jugendendforums 25 „denkmal“ im Abgeordnetenhaus war. Am 28. Januar 2025 waren drei Pädagog*innen und drei Schüler*innen der Klasse O3 bei der Eröffnung dieser Ausstellung dabei. Für einen Schüler der Klasse war es eine echte Herausforderung, vor 300 Menschen das Projekt „Mit den Augen stolpern“ vorzustellen, die er wunderbar gemeistert hat.
Susanne Romberg
Lehrerin an der Stephanus-Schule